Wirtschaftsweise: Gute Aussicht für Arbeitsmarkt

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, umgangssprachlich als Rat der „Wirtschaftsweisen“  bekannt, legte heute sein Jahresgutachten 2010/11 mit dem Titel Chancen für einen stabilen Aufschwung vor. In den Gutachten wird regelmäßig eine Darstellung der wirtschaftlichen Lage und deren absehbaren Entwicklung skizziert. Der Sachverständigenrat, den es bereits seit 1963 gibt, besteht aus fünf Mitgliedern: Aktuell gehören dem Rat Herr Prof. Wolfgang Franz als Vorsitzender, Prof. Peter Bofinger, Prof. Christoph M. Schmidt, Prof. Wolfang Wiegard und Prof. Beatrice Weder di Mauro an.

Was können wir dem aktuellen Gutachten nun aus der Sicht eines Personalvermittlers entnehmen? Wie der Titel bereits andeutet, geben sich die Wirtschaftsweisen recht optimistisch. Auch was den Arbeitsmarkt angeht sehen sie einige Anzeichen für eine weitere Verbesserung, also ein höheres Beschäftigungsniveau bei sinkenden Arbeitslosenzahlen:

Der Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2010 unerwartet positiv entwickelt. Die jahresdurchschnittliche Anzahl der Arbeitslosen belief sich auf 3,2 Millionen Personen, die Beschäftigung stieg auf fast 40,5 Millionen Erwerbstätige an. Die Kurzarbeit ging massiv zurück. Im Jahr 2011 wird sich die Lage voraussichtlich weiter entspannen. (S. 257)

Der Bericht weist auf die erfreulichen Arbeitslosenzahlen hin, ohne die Effekte einer statistischen Neuberechnung zu vergessen, die die Zahlen kleiner erscheinen lassen, als sie es tatsächlich sind:

Entgegen den Befürchtungen, die Anzahl der registriert Arbeitslosen könnte im Jahr 2010 in Deutschland wieder knapp 5 Millionen Personen erreichen (OECD, 2009), ist sie im Oktober 2010 erstmals seit 18 Jahren auf
unter drei Millionen Personen gesunken. Zu diesem günstigen Ergebnis hat allerdings ein statistischer Effekt beigetragen, denn seit dem Jahr 2009 werden Arbeitslose, die in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen durch externe Dritte betreut werden, nicht mehr als registriert Arbeitslose erfasst. (S.258)

Langfristig positive Entwicklungen seien durch die Wirtschaftskrise nur unterbrochen worden und setzten sich nun weiter fort:

Die Belebung auf dem Arbeitsmarkt nahm im Jahr 2010 – nach einer leichten Abschwächung im Jahr 2009 – wieder zu. Besonders die Vielzahl der (Langzeit-) Arbeitslosen, die im ersten Halbjahr 2010 wieder eine Beschäftigung gefunden haben, stimmt positiv. Die Dynamisierung des Arbeitsmarkts in Folge der Reformen am Arbeitsmarkt scheint damit durch die Krise nur kurz unterbrochen worden zu sein und dürfte noch nicht abgeschlossen sein. (S.259)

Dem Bericht ist auch zu entnehmen, dass das Kurzarbeit-Volumen deutlich zurückgegangen ist:

Die Anzahl der Kurzarbeiter ist seit dem Höchststand im Mai 2009 bis April 2010 von 1,47 Millionen Personen auf 631 000 Personen zurückgegangen. In Vollzeitäquivalenten gemessen, hat die Kurzarbeit seit dem Höchststand im April 2009 bis April 2010 um mehr als die Hälfte abgenommen und belief sich im April 2010 auf 193 000 Kurzarbeiter. Inwieweit mit dem Rückgang der Kurzarbeiter Entlassungen verbunden waren oder die Kurzarbeiter
wieder Vollzeit im Unternehmen beschäftigt wurden, lässt sich aufgrund fehlender Daten nicht belegen. Zu vermuten ist, dass ohne Kurzarbeit die Arbeitslosigkeit stärker angestiegen wäre. (S.261)

Zuletzt sei noch auf diese interessante Grafik verwiesen, die ebenfall dem Jahresgutachten 2010/11 der Wirtschaftsweisen entnommen ist:

Prognose für den Arbeitsmarkt 2011
Prognose für den Arbeitsmarkt 2011

Auch hier ist erkennbar: Die Krise scheint überwunden, der Arbeitsmarkt funktioniert wieder und viele Branchen stellen ein.

Hier geht es weiter zum Internetauftritt des Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dort können Sie auch die komplette Fassung des Berichts 2010/2011 abrufen.

Stellenindex BA-X auf Vorkrisenniveau

Der Stellenindex BA-X ist nach einer kleinen Verschnaufpause erneut gestiegen. Gegenüber dem August notierte der Index um 2 Punkte höher. Der BA-X wird durch die Bundesagentur für Arbeit ermittelt und soll das Angebot an Arbeitsplätzen auf dem deutschen Arbeitsmarkt abbilden.

Der Wert notiert im September 2010 bei 143 Punkten, gegenüber Vormonatswerten von 141 (September 2010), 142 (August 2010) und 141 (Juli 2010). Einen höheren Wert als im vergangenen Monat hatte der BA-X zuletzt im August 2008 mit damals 145 Punkten erreichen können.

Seinen Tiefpunkt erreichte der Stellenindex in den Monaten Juni, Juli und August 2009, als er drei Monate nacheinander bei 108 Punkten verharrte. Seitdem ging es stetig aufwärts, insbesondere im Frühjahr 2010 konnte der BA-X um einige Punkte zulegen.

Stellenindex BA-X in unserer Grafik
Aktueller Stellenindex BA-X in unserer Grafik

In der vergrößerten Ansicht der Grafik (einfach draufklicken) können Sie schön erkennen, dass sich der BA-X jetzt in einer stabilen Aufwärtsbewegung befindet. Ein weiteres Indiz also, dass der Aufschwung den deutschen Arbeitsmarkt erreicht hat.

Hier können Sie erfahren,wie der BA-X berechnet wird.

Vermittlungsgutscheine 2010 – Zwischenstand

Nachdem unsere letzte Statistik zum Vermittlungsgutschein bereits einige Monate zurück liegt, wurde es höchste Zeit für eine Aktualisierung. Um das ganze etwas überschaulicher zu gestalten, haben wir uns gegen eine Tabelle und für eine Darstellung in Diagrammform entschieden. Unsere Vermittlungsstatistik für die Monate Dezember 2009 bis April 2010 zeigte ja einen starken Rückgang für den Aprilmonat. Dieser war wohl auf eine Haushaltssperre seitens der Bundesagentur für Arbeit zurückzuführen.

Wie hat sich die Auszahlung des Vermittlungsgutscheins seitdem entwickelt? Wir beginnen die Statistik der besseren Übersicht wegen mit dem Monat April, wobei damals wie beschrieben nur sehr wenige Vermittlungsgutscheine ausgezahlt wurden (alle Werte beziehen sich auf eine ausgezahlte erste Rate):

Statistik Vermittlungsgutscheine II-2010
Statistik Vermittlungsgutscheine II-2010

Wir sehen, dass nach dem Tiefpunkt im April ein deutlicher Anstieg zu beobachten ist. Nach 1939 ausgezahlten Vermittlungsgutscheinen im Mai sind es im Juni bereits 3471. Danach gehen die Zahlen aber wieder zurück, im September zahlt die Bundesagentur für Arbeit den ersten Teil der Prämie nur noch an 2007 Arbeitsvermittler aus. Wie ist dieser Rückgang angesichts der anziehenden Konjunktur und der Zunahme von offenen Stellen zu bewerten?

Konjunktur hin oder her – die Sommermonate sind der Zeitraum, in dem Betriebe bei Neueinstellungen zurückhaltender sind. Der – aus Vermittlungsgutschein-Sicht – sehr gute Monat Juni mag auch darauf zurückzuführen sein, dass aus den Vormonaten noch ein Bestand nachzuarbeiten war. Somit müssten wir eigentlich in den verbleibenden Monaten des Jahres 2010 mit wieder höheren Zahlen an ausgezahlten Vermittlungsgutscheinen rechnen.

Der Vermittlungsgutschein – oft noch unbekannt

Die Vermittlungsgutschein Voraussetzungen können Sie in unserer Inforubrik nachlesen. Viele Arbeitsuchende sind sich immer noch nicht bewusst, dass sie einen Anspruch auf den Vermittlungsgutschein haben, den sie sogar gerichtlich durchsetzen können. Ein Ziel unseres Blogs ist es, den Vermittlungsgutschein populärer zu machen – helfen Sie mit und geben Sie Arbeitssuchenden den Ratschlag, einen Vermittlungsgutschein zu beantragen. Dann sollten auch die Zahlen wieder ansteigen. Gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Lage sollte das marktnahe Mittel Vermittlungsgutschein besonders effektiv bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wirken.

Aufschwung am Arbeitsmarkt: Welche Branchen stellen ein

Die Stimmung am deutschen Arbeitsmarkt hellt sich immer weiter auf.  Seitens der Bundesregierung wird in diesem Jahr mit einem Absinken der Arbeitslosigkeit um 190.000 auf 3,2 Millionen gerechnet. 2011 werde die Zahl der Arbeitslosen dann im Jahresschnitt auf 2,9 Millionen sinken – die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Marke dürfte damit deutlich unterschritten werden. „Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich vom Sorgenkind zum Musterschüler entwickelt, auch im internationalen Vergleich“, gibt sich Bundeswirtschaftminister Brüderle zuversichtlich.Der Aufschwung scheint am Arbeitsmarkt angekommen zu sein.

DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben (Foto: DIHK)
DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben (Foto: DIHK)

Auch der Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geht mittlerweile von einem nachhaltigen Aufwärtstrend aus: „Der Aufschwung wird selbsttragend“, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, als er die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage gemeinsam mit DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier in Berlin präsentierte. „Angeschoben von den Exporterfolgen zieht die Binnennachfrage in den nächsten Monaten verstärkt an.“

Aus der Umfrage, die auf der Seite des DIHK abrufbar ist, lassen sich auch Informationen zur Arbeitsmarktentwicklung ziehen. Die teilnehmden Unternehmen wurden im August/September 2010 nach ihren Beschäftigungsplänen gefragt. 19 Prozent gaben an, dass sie eine steigende Anzahl an Beschäftigten in ihrem Betrieb planen, bei 69 Prozent  beabsichtigte man konstante Mitarbeitsrzahlen. Lediglich 12 Prozent der Firmen hatten demnach Pläne, ihre Belegschaft zu reduzieren.

Interessant ist der Vergleich mit den vorherigen Konjunkturumfragen des DIHK, die dreimal jährlich durchgeführt werden. So planten im Frühsommer 2010 erst 16 Prozent, zusätzliches Personal einzustellen während 15 Prozent Stellen abbauen wollten. Anhand der folgenden Tabelle lässt sich gut erkennen, dass mit der Frühjahrsumfrage ein Gleichgewicht bzgl. Einstellen/Entlassen erreicht war und jetzt klar ein Trend hin zur Schaffung neuer Arbeitsplätze erkennbar ist.

Die Grafik zeigt es: Ab jetzt wird wieder eingestellt

Personalbedarf Umfrage des DIHK
Personalbedarf Umfrage des DIHK

Branchen mit einem zusätzlichen Personalbedarf

Der Wille von Unternehmen, tatsächlich neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist von Branche zu Branche verschieden. Während im Bausektor auch jetzt noch mehr Firmen einen Abbau von Arbeitsplätzen planen als Firmen neue Stellen schaffen möchten (gegenüber der Frühsommerumfrage haben sich die Werte hier sogar noch leicht verschlechtert) ist in anderen Zweifen eine deutlich höhere Bereitschaft zur Schaffung von Arbeitsplätzen vorhanden. Beim Bau wirkt sich als ein wichtiger Faktor das Auslaufen der Konjunkturprogramme aus, von denen insbesondere der Tiefbau profitieren konnte.

Besonders stark zieht die Industrie an, gerade auch wenn man die Werte der beiden letzten Befragungen miteinander vergleicht. Der Untschied von Firmen, die einstellen zu Firmen, die entlassen macht hier 9 Prozentpunkte aus. Besonders positive Tendenzen sind hierbei bei den Unternehmen aus der Elektrotechnik und mit etwas Abstand bei Maschinenbaufirmen zu erkennen. Sehr optimistisch geben sich auch Betriebe der Metallerzeugung und der Gummi- und Kunststoffindustrie.

Aber auch in der Industrie gibt es Branchen, die weiter Personal reduzieren: Insbesondere im Bergbau und um Druckgewerbe lassen sich solche Pläne aus der Umfrage ablesen.

Insgesamt also positive Nachrichten für den deutschen Arbeitsmarkt. Und auch der Vermittlungsgutschein sollte als marktnahes Element bei der Besetzung neuer Stellung unter diesen wirtschaftlichen Vorzeichen wieder vermehrt genutzt werden.

BA-Chef Frank Weise zur Zuwanderungsdebatte

In einem Interview, das er der Süddeutschen Zeitung gegeben hat, bezieht der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, Stellung in der aktuellen Debatte um Zuwanderung nach Deutschland und die Integration von Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt.

Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit
Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (Foto:BA)

Weise, der unlängst als Chef der Reformkommission mit der Bundeswehr neben seinem Hauptjob die wichtige Aufgabe übernahm, beim Umbau der deutschen Streitkräfte ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, ist in der deutschen Medienöffentlichkeit ein eher seltener Gast. Talkshows, so bekennt er, erntsprächen nicht seinem Typ:

Ich spreche in Berlin offen und klar die Themen der Bundesagentur an, aber nicht öffentlich. Hat die Politik entschieden, ist es mein Job, das ordentlich umzusetzen, die BA zu führen und dafür zu sorgen, dass unsere Leute kompetent, freundlich, schnell und hilfsbereit zu den Kunden sind.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung bezieht er jedoch offen Position und gibt sich auch durchaus selbstkritisch, etwa was den immer noch nicht abgeschlossenen Reformprozess der Bundesagentur für Arbeit angeht:

In unserer Kernaufgabe, der Beratung und Vermittlung, ist unsere Organisation noch nicht überall gleich gut und leistungsfähig. Da gibt es noch zu große Leistungsunterschiede, unabhängig von regionalen Besonderheiten.

Weise lehnt es ab, in der gegenwärtigen Zuwanderungsdebatte von einem entweder-oder zu sprechen: Entweder eine stärkere Förderung der hier lebenden Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen haben, oder ein verstärkte Zuwanderung, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken:

Sie bauen da einen künstlichen Gegensatz auf: Wir müssen Langzeitarbeitslosen Qualifikationen und Sprachkenntnisse so vermitteln, dass sie ins Erwerbsleben kommen. Fachkräfte für sehr qualifizierte Jobs sind allerdings aus dieser Gruppe kaum zu gewinnen.

Der BA-Chef weist auch auf demografische Ralitäten ein, die man nicht außer Acht lasse dürfe:

Hinzu kommt der demografische Effekt: Heute haben wir 44 Millionen Erwerbsfähige, ohne Zuwanderung werden es 2050 etwa 26 Millionen sein. Deshalb brauchen wir auch eine gesteuerte Zuwanderung, etwa mit Hilfe eines Punktesystems wie in Kanada, um ausländische Abschlüsse besser bewerten zu können. Ich warne aber davor, die Wirkung zu überschätzen. Warum sollte jemand, der richtig gut qualifiziert ist, ausgerechnet zu uns kommen? Viele Firmen sind im Ausland aktiv und bieten dort auch interessante Jobs an.

Angesichts von akuten Risiken für den deutschen Arbeitsmarkt wie das gigantische Haushaltsdefizit in den USA und die Länderrisiken im Euro-Raum warnt er davor, angesichts einer im Oktober vermutlich unter die drei-Millionen-Grenze sinkenden Arbeitslosenzahl in Jubel zu geraten. Weise weiter:

Außerdem erleben wir gerade einen Abbau von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe. Das betrifft Gutverdiener, mittleres Alter, mit Eigenheim und Hypotheken. Wir haben im Moment Strukturprobleme, und ich sehe auch nicht, dass sie gelöst werden, denn die Unternehmen bauen neue Standorte eher im Ausland auf und nicht hier.

Weises Vertrag mit der Bundesagentur für Arbeit endet 2012. Ob er bereit ist, diesen zu verlänger, ließ Weise im Interview offen.

Hier das gesamte Interview mit Frank Weise auf www.sueddeutsche.de

Messe "Zukunft Personal" 2010 in Köln

Vom 12. bis zum 14. Oktober 2010 findet auf dem Gelände der Messe Köln die Fachmesse „Zukunft Personal“ statt. Von 09.00 Uhr bis 17.30 können sich Fachbesucher an den Messetagen zu den neuesten Trends und Entwicklungen in der HR-Branche informieren. Die Zukunft Personal findet bereits zum 11. Mal statt und findet bei Publikum und Ausstellern immer größeren Zuspruch: In diesem Jahr werden voraussichtlich mehr als 500 Aussteller die Neuheiten der Branche vorstellen.

Im Vorjahr konnten sich die Veranstalter über 11.525 Besucher freuen, die an drei Tagen insbesondere an den Themen „Strategien für das Online-Recruiting“ und „Qualifizierungen für Vertriebmitarbeiter und Führungskräfte“ Interesse zeigten.

Zukunft Personal 2010
Zukunft Personal 2010

Was erwartet die Besucher in diesem Jahr? In 20 Podiumsdiskussionen werden die neuesten Trends von fachkundigen Referenten diskutiert, wobei diese Diskussionen nach Veranstalterangaben durchaus kontrovers ablaufen sollen. Eine kleine Auswahl der hochkarätigen Keynotespeaker:

Dr. Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, wird am ersten Messetag zum Thema „Die Zukunft des Lernens – zwischen digitaler Überforderung und souveränem Wissensgebrauch“ sprechen. Er beteiligte sich in letzter Zeit an der öffentliche Diskussion um die Zukunft der Bildung in Deutschland, zuletzt mit seinem Buch „Payback“.

Einer der erfolgreichsten deutschen Sachbuchautoren der letzten Jahre, Werner Tiki Küstenmacher, wird unter besonderer Berücksichtigung der Frage, wie Beschäftigte sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren können und wie sie im Job zufriedener werden, zu seinem Lieblingsthema referieren: Simplify your life – einfacher und glücklicher leben.

Prof. Hora Tjitra von der Zhejang University in Hangzhou, China wird sich einem internationalern Thema widmen:  „International Joint-Venture: Building High Performance Teams in the Top Management“ lautet sein Vortragsthema.

„Zukunft Personal“ mit vielen Praxis-Tipps

Neben diesen Keynote-Speakern, die sich mit allgemeineren Themen beschäftigen, finden auch viele Praxisforen statt. Hier erhalten die Besucher Tipps, die sich im eigenen beruflichen Alltag umsetzen lassen, sei es zu richtig formulierten Stellenbeschreibungen, dem Thema Online Recruitment, Softwarelösungen zur Zeiterfassung oder zum Lebenslauf-Matching und vieles mehr. Auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Arbeitnehmer der EU-8-Staaten, die im Mai 2011 Wirklichkeit werden wird, ist Thema einer Podiumsdiskussion.

Weitere Informationen zur Zukunft Personal finden sich auf der offiziellen Website.

Die Messe Zukunft Personal 2010 ist eine der herausragenden Veranstaltungen zum Thema Personal in Deutschland. Ein Besuch dürfte sich für jeden, der mit dem Thema beruflich zu tun hat (Personalvermittler, Personalverantwortliche, Headhunter, etc.), lohnen.

Die Jobbörse der Arbeitsagentur – Teil 1

Die Jobbörse der Arbeitsagentur (bzw. genauer gesagt der Bundesagentur für Arbeit) ist einer der wichtigsten Anlaufpunkte für jeden Arbeitsuchenden in Deutschland. Grund genug, sich einmal etwas genauer mit diesem staatlichen Angebot zu beschäftigen. Was zeichnet die Jobbörse der Arbeitsagentur aus? Welche Daten sind dort für wen abrufbar? Wie ist das ganze umgesetzt – kommt man auch ohne tiefergehende technische Kenntnisse schnell zum gesuchten Ergebnis? Dem werden wir uns in mehreren Teilen nähern.

In Teil 1 unserer Jobbörsen-Reihe gehen wir auf die grundsätzliche Intention des Internetangebots ein und stellen ein paar Fakten dazu vor.

Laut eigenen Angaben ist die Jobbörse der Arbeitsagentur mit ihren rund 700.000 Stellenangeboten, über 150.000 Ausbildungsstellen und mehr als dreieinhalb Millionen Bewerberprofilen ist das größte Online-Stellenportal in Deutschland. Man erreicht die Startseite mit folgender Adresse: http://jobboerse.arbeitsagentur.de/.

Laut Jahresbericht wird die Stellenbörse im Durchschnitt von täglich 665.000 Besuchern benutzt, die 10 Millionen Seitenabrufe tätigen. Im letzten Jahr (September 2009) wurde der Internetauftritt der Jobbörse zudem grundlegend überarbeitet

Jobbörse für Arbeitsuchende und Unternehmen

Grundsätzlich lässt sich das Angebot in einen Teil für Arbeitsuchende und einen für Unternehmen, die Stellenangebote veröffentlichen, unterteilen. Als Bewerber hat man die Möglichkeit, sofort nach geeigneten Stellenanzeigen zu recherchieren. Eine kostenlose Registrierung ist jedoch empfehlenswert, denn dadurch hat man Zugriff auf weitere Funktionalitäten. In unserem zweiten Teil stellen wir die Möglichkeiten für Bewerber genauer vor.

Auch für Unternehmen besteht die Möglichkeit einer Registrierung. Für Arbeitgeber ist diese obligatorisch, da ansonsten keine Stellenanzeigen veröffentlicht werden können und auch der Pool an registrierten Arbeitsuchenden nicht eingesehen werden kann. Auch dazu werden wir bald einen eigenen Beitrag veröffentlichen.

In eigenen Online-Tutorials stellt die Arbeitsagentur die Bedienung der unterschiedlichen Elemente ihrer Jobbörse vor. Dank zahlreicher Snapshots (Fotos der jeweiligen Bildschirmseiten) sind diese Anleitungen leicht verständlich.

Die Registrierung bei der Jobbörse der Arbeitsagentur

Die Nutzung der Jobbörse der Arbeitsagentur ist für natürliche und juristische Personen statthaft. Minderjährige Personen bedürfen der Einwilligung ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten – so schreiben es die Nutzungsbedingungen der Arbeitsagentur vor.

Nach der Registrierung erhalten die Nutzer auf dem Postweg eine PIN (Geheimzahl) zugesendet. Erst wenn sie sich mittels dieser auf der Internetseite der Arbeitsagentur angemeldet haben, erhalten sie den vollen Zugriff auf das Internetangebot. Somit muss jeder Nutzer, gleich ob Stellenbewerber oder Stelleninserent, über eine postalische Anschrift verfügen, was Missbrauch vorbeugt.

In den folgenden Teilen dieser kleinen Serie gehen wir genau auf die unterschiedlichen Möglichkeiten für Arbeitsuchende und Arbeitgeber ein.

Von der Leyen: Arbeitsmarkt auf Vorkrisenniveau

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen zeigt sich optimistisch: Sie sieht den deutschen Arbeitsmarkt „so gut wie auf Vorkrisenniveau“. In ihrem Statement zu den Arbeitsmarktzahlen für den Monat August 2010 wies die Ministerin darauf hin, dass die Krise noch noch nicht vorbei sei. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gestalte sich jedoch beständig. Ingesamt hätte noch vor einem Jahr niemand mit einer solch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt rechnen können.

Von der Leyen unterstrich den Rückgang der Kurzarbeit. Im Juni 2010 waren nur noch 400.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Rahmen dieser subventionierten Arbeitsverhältnisse in ihren Betrieben angestellt, was in etwa einem Viertel des Höchstwertes entspricht.

Von der Leyen wies auch auf die Ergebnisse der Betriebsbefragungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hin. Danach lag das gesamtwirtschaftliche Arbeitsangebot für den ersten Arbeitsmarkt im zweiten Quartal 2010 bei 805.000 Stellen. Das waren 97.000 oder 14 Prozent mehr als vor einem Jahr.

BA-X zieht weiter an – positiver Stellenindex

Der Stellenindex BA-X, den die Bundesagentur für Arbeit monatlich erhebt und der das Angebot an Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt abbilden soll, hat sich erneut verbessert.Der Indikator für die Nachfrage nach
Arbeitskräften stieg im Juli um +4 auf 142 Punkte. Damit hat sich nach Einschätzung der Arbeitsagentur die Arbeitskräftenachfrage vom krisenbedingten Einbruch erholt. Gegenüber Oktober 2008 – der Monat bevor die Auswirkungen der Wirtschaftskrise am Arbeitsmarkt sichtbar wurden – liegt der BA-X erstmals einen Punkt im Plus.

Im Vergleich zum Vorjahr – als die Nachfrage ihren Tiefpunkt erreicht hatte – ist ein Plus von 34 Punkten zu verzeichnen. Etwa jede dritte gemeldete Stelle am ersten Arbeitsmarkt kommt derzeit aus der Zeitarbeit. Neben der Zeitarbeitsbranche beobachtet die Bundesagentur für Arbeit aber auch in andere Branchen wie im Einzelhandel, in der Gastronomie, im Bausektor oder im Gesundheits- und Sozialwesen deutliche Nachfragesteigerungen verzeichnet.

Anbei ein kleines Diagramm, das den deutlichen positiven Trend des BA-X schön darstellt:

BA-X Grafik - Entwicklung des Stellenindex der Arbetisagentur
BA-X Grafik – Entwicklung des Stellenindex der Arbetisagentur

Das Vor-Krisenniveau ist also wieder erreicht. Auch wenn das Angebot an zu besetztenden Stellen alleine noch kein hinreichender Beweis für eine wirkliche Verbesserung des Arbeitsmarktes ist, zusammen mit den positiven Meldungen, die man von Seiten der Wirtschaft hört, scheint die Wende geschafft zu sein. Der BA-X dürfte also in den nächsten Monaten noch weiter anziehen…

Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt verbesserte sich im Juli

Gute Nachrichten aus Nürnberg. Zwar ist die Arbeitslosigkeit im Juli im Zuge der Sommerpause auf 3.192.000 gestiegen, doch saisonbereinigt ist dieser wichtige Indikator wie schon in den Vormonaten gesunken. „Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs, die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich weiter verbessert.“, sagte Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA), heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

Im Vergleich mit dem Vormonat Juni nahm die Arbeitslosenzahl um 39.000 zu, doch der brauchbarere Vergleich mit dem Vorjahresmonat lässt einen Rückgang von 271.000 erkennen – die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 7,6 Prozent.

Die wirtschaftlichen Erholung macht sich auch am Arbeitsmarkt sichtbar. Saisonbereinigt errechnet sich für den Juli erneut eine Abnahme der Arbeitslosigkeit, und zwar um 20.000.

Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit von Mai auf Juni um 89.000 auf 40,37 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sie um 124.000 zugenommen (Quelle: Stat. Bundesamt). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Mai nach der Hochrechnung der BA bei 27,60 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das eine Zunahme um 204.000. Ohne den anhaltenden Zuwachs der Teilzeitbeschäftigung (ggü. Vorjahr +180.000) wäre die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nicht so deutlich gestiegen. Aber auch die Vollzeitbeschäftigung verzeichnet erstmals seit Monaten wieder einen geringen Anstieg (ggü. Vorjahr +20.000).

Die anderen Konten der Erwerbstätigkeit haben sich uneinheitlich entwickelt. Die Zahl der Selbstständigen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und die ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten haben sich dagegen im Vergleich zum Vorjahr verringert.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Juni auf 2,81 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 6,6 Prozent.

Die Daten zu den gemeldeten Stellen zeigen schon länger eine ansteigende Tendenz. Die Vorjahreswerte werden mittlerweile deutlich überschritten. Die gemeldeten Arbeitsstellen haben im Juli saisonbereinigt um 11.000 zugenommen. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im Juli auf 391.000 Arbeitsstellen (vgl. hierzu Pressemitteilung 44/2010: Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen wird umgestellt). Gegenüber dem Vorjahr war das ein Anstieg von 93.000. Von den gemeldeten Arbeitsstellen waren 88 Prozent sofort zu besetzen.

Der Stellenindex der BA, der BA-X, bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von Juni auf Juli ist er um 4 auf 142 Punkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat er 34 Punkte gewonnen. Er liegt damit um einen Punkt über dem Oktober 2008, dem Monat, bevor die Wirtschaftskrise erstmals am Arbeitsmarkt sichtbar wurde.

Kurzarbeit weiter rückläufig

Die Kurzarbeit verliert weiter an Bedeutung. Nach vorläufigen Daten – auf der Basis eines neuen Statistikverfahrens – wurde im Mai an 481.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Für den April 2010 wurden auf Basis dieses Verfahrens hochgerechnet 589.000 und für den Mai 2009 1.443.000 konjunkturelle Kurzarbeiter gezählt.

Nach den Daten der BA ist der Ausbildungsstellenmarkt von einem demografiebedingten Bewerberrückgang bei stabilen Ausbildungsangeboten geprägt. Dabei übersteigt die Zahl der gemeldeten Bewerber nach wie vor die Zahl der bislang gemeldeten Ausbildungsstellen.

Von Oktober 2009 bis Juli 2010 wurden der Ausbildungsvermittlung der BA insgesamt 424.200 Ausbildungsstellen gemeldet, 10.200 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme resultiert allein aus mehr betrieblichen Stellen (+11.800 auf 405.600; außerbetriebliche: -1.600 auf 18.600). Dies korrespondiert derzeit auch mit der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich des DIHK und der Handwerkskammern, die bis Juni leicht über dem Niveau des Vorjahres lagen.

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres haben 511.200 Bewerber die BA oder einen zugelassenen kommunalen Träger bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet; 3.800 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ergibt sich vor allem aus dem demografischen Wandel, insbesondere in Ostdeutschland, und weniger sogenannter Altbewerber. Er wird allerdings u.a. durch doppelte Abiturjahrgänge gebremst.

Im Juli waren 108.500 Ausbildungsstellen (+9.500 ggü. Vorjahr) noch unbesetzt und 152.600 Bewerber (-13.600) zählten als noch unversorgt. Insgesamt ist es aber noch verfrüht anhand dieser Daten eine Einschätzung zur weiteren Entwicklung der Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu geben. Erst am Ende des Beratungsjahres, wenn Angaben über die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge vorliegen, wird sich zeigen, ob das Gesamtangebot an betrieblichen Stellen trotz Wirtschaftskrise stabil geblieben ist, oder ob nur der Einschaltungsgrad der BA gestiegen ist. Erst kürzlich hatte der DIHK-Präsident vor einem Mangel an Bewerbern für Lehrstellen gewarnt.

Quelle: Arbeitsagentur