Die Stimmung am deutschen Arbeitsmarkt hellt sich immer weiter auf. Seitens der Bundesregierung wird in diesem Jahr mit einem Absinken der Arbeitslosigkeit um 190.000 auf 3,2 Millionen gerechnet. 2011 werde die Zahl der Arbeitslosen dann im Jahresschnitt auf 2,9 Millionen sinken – die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Marke dürfte damit deutlich unterschritten werden. „Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich vom Sorgenkind zum Musterschüler entwickelt, auch im internationalen Vergleich“, gibt sich Bundeswirtschaftminister Brüderle zuversichtlich.Der Aufschwung scheint am Arbeitsmarkt angekommen zu sein.
Auch der Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geht mittlerweile von einem nachhaltigen Aufwärtstrend aus: „Der Aufschwung wird selbsttragend“, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, als er die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage gemeinsam mit DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier in Berlin präsentierte. „Angeschoben von den Exporterfolgen zieht die Binnennachfrage in den nächsten Monaten verstärkt an.“
Aus der Umfrage, die auf der Seite des DIHK abrufbar ist, lassen sich auch Informationen zur Arbeitsmarktentwicklung ziehen. Die teilnehmden Unternehmen wurden im August/September 2010 nach ihren Beschäftigungsplänen gefragt. 19 Prozent gaben an, dass sie eine steigende Anzahl an Beschäftigten in ihrem Betrieb planen, bei 69 Prozent beabsichtigte man konstante Mitarbeitsrzahlen. Lediglich 12 Prozent der Firmen hatten demnach Pläne, ihre Belegschaft zu reduzieren.
Interessant ist der Vergleich mit den vorherigen Konjunkturumfragen des DIHK, die dreimal jährlich durchgeführt werden. So planten im Frühsommer 2010 erst 16 Prozent, zusätzliches Personal einzustellen während 15 Prozent Stellen abbauen wollten. Anhand der folgenden Tabelle lässt sich gut erkennen, dass mit der Frühjahrsumfrage ein Gleichgewicht bzgl. Einstellen/Entlassen erreicht war und jetzt klar ein Trend hin zur Schaffung neuer Arbeitsplätze erkennbar ist.
Die Grafik zeigt es: Ab jetzt wird wieder eingestellt
Branchen mit einem zusätzlichen Personalbedarf
Der Wille von Unternehmen, tatsächlich neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist von Branche zu Branche verschieden. Während im Bausektor auch jetzt noch mehr Firmen einen Abbau von Arbeitsplätzen planen als Firmen neue Stellen schaffen möchten (gegenüber der Frühsommerumfrage haben sich die Werte hier sogar noch leicht verschlechtert) ist in anderen Zweifen eine deutlich höhere Bereitschaft zur Schaffung von Arbeitsplätzen vorhanden. Beim Bau wirkt sich als ein wichtiger Faktor das Auslaufen der Konjunkturprogramme aus, von denen insbesondere der Tiefbau profitieren konnte.
Besonders stark zieht die Industrie an, gerade auch wenn man die Werte der beiden letzten Befragungen miteinander vergleicht. Der Untschied von Firmen, die einstellen zu Firmen, die entlassen macht hier 9 Prozentpunkte aus. Besonders positive Tendenzen sind hierbei bei den Unternehmen aus der Elektrotechnik und mit etwas Abstand bei Maschinenbaufirmen zu erkennen. Sehr optimistisch geben sich auch Betriebe der Metallerzeugung und der Gummi- und Kunststoffindustrie.
Aber auch in der Industrie gibt es Branchen, die weiter Personal reduzieren: Insbesondere im Bergbau und um Druckgewerbe lassen sich solche Pläne aus der Umfrage ablesen.
Insgesamt also positive Nachrichten für den deutschen Arbeitsmarkt. Und auch der Vermittlungsgutschein sollte als marktnahes Element bei der Besetzung neuer Stellung unter diesen wirtschaftlichen Vorzeichen wieder vermehrt genutzt werden.
Interessanter Beitrag. Natürlich könnte man die Branchen noch weiter eingrenzen, wo jetzt also besonders eingestellt wird und wo nicht. Das ist aber sicherlich auch regional unterschiedlich.
Fragt sich nur, ob diese Firmen auch erfahreren Arbeitssuchenden über 55 Jahren eine Chance geben. Nach meiner Erfahrung ist das nicht der Fall…