BA‑X im Mai 2025: Deutlicher Rückgang

Der Stellenindex BA‑X der Bundesagentur für Arbeit ist im Mai 2025 auf 100 Punkte gefallen. Das bedeutet einen deutlichen Rückgang um 5 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt ganze 11 Punkte unter dem Niveau von Mai 2024. Damit markiert der aktuelle Wert einen neuen Tiefstand für das laufende Jahr und bestätigt eine sich verschärfende Zurückhaltung bei der Arbeitskräftenachfrage in Deutschland: Der Arbeitsmarkt hat offensichtlich ein massives Problem.

Stellenindex im Abflug
Arbeitsmarkt Deutschland 2025

Rückgang nach Sondereffekt: Korrektur des Aprilhochs

Der starke Rückgang im Mai ist nicht nur saisonal bedingt, sondern spiegelt vor allem eine Korrektur eines kurzfristigen Sondereffekts im April wider. Im Vormonat war der Index auf 105 Punkte gestiegen – allerdings nicht aufgrund eines realen Booms, Experten sehen die Ursache in einem administrative Effekte und Nachmeldungen von offenen Stellen, die den Index künstlich nach oben getrieben hatten.

Mit dem Abflauen dieses Einmaleffekts zeigt sich erst jetzt die tatsächliche, trübe Lage: Eine spürbare Abkühlung der Nachfrage nach Arbeitskräften, wie sie sich bereits seit mehreren Monaten andeutet.

Branchenspezifische Entwicklung: Kaum Lichtblicke

Besonders betroffen von der schwächeren Entwicklung sind zahlreiche Dienstleistungsbranchen, die typischerweise besonders unter einer Verunsicherung der Konsumenten und Unternehmen leiden:

  • Qualifizierte Unternehmensdienstleistungen wie Beratung oder IT-Dienstleistungen
  • Das Gastgewerbe, das bereits im Frühjahr mit rückläufigen Buchungszahlen zu kämpfen hatte
  • Der Einzel- und Großhandel, der die Konsumzurückhaltung besonders deutlich zu spüren bekommt
  • Information und Kommunikation, eine sonst oft wachstumsstarke Branche

Lediglich der öffentliche Dienst konnte im Jahresvergleich einen leichten Zuwachs verzeichnen – vermutlich getrieben durch Stellenbesetzungen im Bildungs- und Gesundheitswesen.

Historische Einordnung: Abstand zum Hoch ist groß

Im Vergleich zum Allzeithoch im Mai 2022 mit 138 Punkten liegt der aktuelle Index um 38 Punkte niedriger. Das zeigt, dass die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland derzeit deutlich unter Vorkrisenniveau verharrt.

Im Jahresverlauf 2025 bleibt der BA‑X bislang unter dem Vorjahresniveau:

  • März: 103 Punkte (–10 zum Vorjahr)
  • April: 105 Punkte (Sondereffekt)
  • Mai: 100 Punkte (–11 zum Vorjahr)

Diese Entwicklung deutet auf eine anhaltende strukturelle Schwäche hin, nicht nur auf kurzfristige Schwankungen.

Ursachen: Wirtschaftslage, Unsicherheit, Zurückhaltung

Die Gründe für die schwache Entwicklung sind vielfältig:

  • Konjunkturelle Unsicherheit, etwa durch geopolitische Spannungen und schleppende Investitionen
  • Sparmaßnahmen vieler Unternehmen, die bei Neueinstellungen zögern
  • Demografische Effekte: Während der Fachkräftemangel langfristig bleibt, werden offene Stellen aktuell weniger gemeldet oder langsamer besetzt

Zudem ist ein Teil der Zurückhaltung wohl auch durch die abwartende Haltung vieler Betriebe bei der Digitalisierung und Transformation bedingt – Investitionen in neue Projekte verzögern sich, was sich direkt in geringerer Stellennachfrage niederschlägt.

Fazit: Arbeitsmarkt unter Druck – Zeit für gezielte Maßnahmen

Der deutliche Rückgang des BA‑X im Mai 2025 ist ein klares Signal: Der deutsche Arbeitsmarkt kühlt sich ab. Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen zurück, viele Branchen spüren die konjunkturelle Schwäche deutlich. Damit wächst der Druck auf die Politik, den Arbeitsmarkt gezielt zu stützen – etwa durch Investitionsanreize, Weiterbildungsoffensiven oder Maßnahmen zur Digitalisierung im Mittelstand.

Wer sich beruflich neu orientieren oder als Unternehmen Fachkräfte gewinnen möchte, sollte die aktuelle Entwicklung genau beobachten – und strategisch reagieren, bevor sich die Lage weiter verschärft.

Keine Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

Die saisonbereinigten Daten zum deutschen Arbeitsmarkt im April 2025 zeigen nur geringfügige Veränderungen. Zwar ist ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat erkennbar, jedoch fällt dieser im Rahmen der üblichen Frühjahrsbelebung schwächer aus als in früheren Jahren. Laut Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, „ändert sich die Lage saisonbereinigt nur wenig“. Die Frühjahrsbelebung – traditionell eine Phase zunehmender Beschäftigung – bleibt somit auch 2025 eher verhalten.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit um 36.000 auf insgesamt 2,932 Millionen Menschen zeigt, dass saisonale Effekte wie verbesserte Witterungsbedingungen und steigende Nachfrage in bestimmten Branchen (z. B. Bau, Gastronomie, Landwirtschaft) zwar wirken, aber nicht ausreichen, um die Gesamtentwicklung positiv zu beeinflussen. Saisonbereinigt, also unter Herausrechnung jahreszeitlich bedingter Effekte, ist die Arbeitslosenzahl sogar leicht gestiegen – um 4.000 Personen.

Arbeitsmarkt Deutschland 2025
Der Arbeitsmarkt in Deutschland sieht im Frühjahr 2025 nicht rosig aus

Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich weiterhin erhöht

Im Vergleich zum April 2024 zeigt sich ein negativer Trend: Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell um 182.000 über dem Vorjahresniveau. Auch die Arbeitslosenquote, die nun bei 6,3 % liegt, stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte an. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass strukturelle Faktoren – wie konjunkturelle Schwächen, Transformation in Industrie und Handel sowie geopolitische Unsicherheiten – den Arbeitsmarkt stärker belasten als noch vor einem Jahr.

Besonders alarmierend: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet in seiner aktuellen Konjunkturprognose für das Jahr 2025 einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahl auf rund drei Millionen Menschen bis zum Sommer. Das wäre der höchste Stand seit 2010 – ein deutliches Warnsignal für Politik und Wirtschaft.

Unterbeschäftigung und verdeckte Arbeitslosigkeit

Ein umfassenderes Bild vom Zustand des Arbeitsmarkts ergibt sich bei Betrachtung der sogenannten Unterbeschäftigung. Diese Kennziffer schließt neben der registrierten Arbeitslosigkeit auch Personen ein, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder kurzfristig arbeitsunfähig sind. Im April 2025 lag die Unterbeschäftigung bei 3,638 Millionen Menschen – ein Anstieg um 69.000 im Vergleich zum Vorjahr. Saisonbereinigt ist sie allerdings leicht um 3.000 Personen zurückgegangen.

Die hohe Zahl verdeutlicht die verborgenen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt: Viele Menschen gelten formal nicht als arbeitslos, befinden sich aber dennoch nicht in regulärer Erwerbstätigkeit. Diese sogenannte „verdeckte Arbeitslosigkeit“ bleibt ein strukturelles Problem, das durch wirtschaftliche Unsicherheit und branchenspezifische Umbrüche verschärft wird.

Kurzarbeitergeld: Rückgang gegenüber Vormonat, Anstieg zum Vorjahr

Ein weiteres wichtiges Instrument zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes ist das konjunkturelle Kurzarbeitergeld. Es ermöglicht Unternehmen, vorübergehende Auftragsrückgänge zu überbrücken, ohne Beschäftigte entlassen zu müssen. Im Februar 2025 – den aktuellsten verfügbaren Daten zufolge – erhielten rund 244.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. Das sind 14.000 weniger als im Januar, aber 43.000 mehr als im Februar 2024.

Der Anstieg im Jahresvergleich deutet auf eine wieder zunehmende Inanspruchnahme dieser Maßnahme hin, was auf anhaltende Unsicherheiten in bestimmten Branchen – etwa im verarbeitenden Gewerbe oder im Einzelhandel – hindeutet. Gleichzeitig zeigt der Rückgang gegenüber dem Vormonat eine mögliche Stabilisierung auf niedrigem Niveau.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt leicht

Positive Impulse kommen von der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die nach aktuellen Hochrechnungen der BA von Januar auf Februar 2025 um 12.000 Personen zugenommen hat. Im Jahresvergleich ergibt sich ein Plus von 67.000 Beschäftigten auf insgesamt 34,84 Millionen. Dieses moderate Wachstum zeigt, dass trotz konjunktureller Schwäche weiterhin neue Arbeitsplätze entstehen, wenn auch in geringerem Tempo als in Boomphasen.

Besonders in dienstleistungsorientierten Branchen wie Gesundheit, Bildung und IT werden weiterhin Arbeitskräfte gesucht. Dagegen zeigen sich in Industrie, Bau und Handel schwächere Entwicklungen – was sich mit den düsteren Erwartungen des IW deckt, das für 2025 einen weiteren Rückgang der industriellen Wertschöpfung und der Bauleistungen prognostiziert.

IW-Konjunkturprognose: Deutschland bleibt in der Rezession

Laut der aktuellen Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird die deutsche Wirtschaft im Jahr 2025 um 0,2 Prozent schrumpfen – als einzige große Volkswirtschaft weltweit. Während der Euroraum um 0,8 Prozent und die USA sogar um 1,3 Prozent wachsen, bleibt Deutschland in der Rezession. In China wird mit einem Wachstum von vier Prozent gerechnet.

Ursachen für die schwache Entwicklung sind unter anderem die hohe Bürokratiebelastung, teure Standortkosten, zögerliche Investitionen sowie die Auswirkungen der US-Zollpolitik. Besonders die Industrie und das Baugewerbe leiden unter hohen Energiekosten, steigenden Löhnen und umfangreichen Regulierungen. Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt bereits seit Mitte 2024 – mit deutlich spürbaren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

IW-Konjunkturchef Michael Grömling sieht politischen Handlungsbedarf: „Die neue Regierung hat es jetzt in der Hand. Eine Trendwende ist möglich und überfällig.“ Hoffnung liegt auf dem geplanten Infrastruktursondervermögen und schnelleren Planungsverfahren. Nur mit mutigen Reformen lassen sich neue Impulse für Beschäftigung und Wachstum schaffen.

Fazit: Geringe saisonbereinigte Dynamik trifft auf wirtschaftliche Rezession

Der Arbeitsmarkt im April 2025 zeigt sich trotz leichter Verbesserungen angespannt. Die saisonbereinigten Zahlen signalisieren Stagnation, während die konjunkturelle Gesamtlage weiterhin schwierig ist. Die IW-Prognose bestätigt: Deutschland steckt in einer Rezession, mit steigender Arbeitslosigkeit und schwachem Beschäftigungszuwachs. Die Entlastungsversprechen der neuen Regierung könnten dringend benötigte Impulse liefern – vorausgesetzt, sie werden zügig und wirkungsvoll umgesetzt. Die neue Bundesregierung hatte ja bereits angekündigt, die Vermittlung in den Arbeitsmarkt stärken zu wollen – und weniger auf reine Qualifizierungsmaßnahmen zu setzen. Jetzt wäre der passende Moment, um sinnvolle Instrumente wie den AVGS zu stärken!

Wieder über 3 Millionen ohne Arbeit

Laut Bundesagentur für Arbeit wurden im Januar 268.000 mehr Arbeitslose gezählt als im Vormonat. Insgesamt ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen damit auf 3,032 Millionen gestiegen. Gegenüber Januar 2014 ist das ein Rückgang um 104.000. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 7,0 Prozent.

Erstmals seit März 2014 sind Deutschland also wieder mehr als drei Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Im Januar verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) 3,032 Millionen Arbeitslose. BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte in Nürnberg, der Anstieg sei allein der üblichen Winterpause geschuldet.

Weit von Vollbeschäftigung entfernt

Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Erwerbslosenzahl um 9000 zurück. Von einer Vollbeschäftigung ist Deutschland aber noch sehr weit entfernt! Zu berücksichtigen ist auch das Faktor Unterbeschäftigung.

Dieses bislang „ungenutzte Arbeitskräftepotenzial“ von 15- bis 74-Jährigen hat das Statistische Bundesamt zuletzt für 2011 nach den Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO ermittelt und ist auf 7,4 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gekommen. Hierbei werden nicht nur als arbeitslos gemeldete Menschen gezählt, sondern auch solche, die bereits arbeiten, aber gerne mehr arbeiten würden (Vollzeit statt Teilzeit) oder die auf eine Arbeitslosenmeldung aus verschiedenen Gründen verzichten.

Aktueller Stellenindex BA-X 2014

Er wird wieder einmal Zeit für eine neue Stellenindexgrafik. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich in den letzten Monaten immer weiter eingetrübt. Um so erstaunlicher ist es, dass der Stellenindex BA-X – und damit die Lage am Arbeitsmarkt – hiervon offenbar nicht berührt wurde. Der Index zeigt stabil nach oben, und das seit einem Jahr. Im Mai 2014 gab es eine deutliche Delle, aber ansonsten ist eine klare Aufwärtsbewegung erkennbar.

Stellenindex BA-X für 2014
Stellenindex BA-X für 2014

Zu beachten ist hierbei jedoch, dass der Stellenmarkt, wie Experten sagen, ein nachlaufender Wirtschaftsindikator ist. Auf- und Abschwünge werden also immer erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung sichtbar. Ohne in Pessimismus zu verfallen: Spätestens Anfang 2015 wird sich der Stellenmarkt in Deutschland merklich abschwächen, und dadurch auch den BA-X nach unten ziehen.

Aktuelle Grafik zum Stellenindex BA-X

Da wir im letzten Artikel von einem abflauenden Boom auf dem deutschen Arbeitsmarkt berichtet hatten, ist es Zeit, dies durch weiteres Zahlenmaterial zu belegen. Der monatlich durch die Bundesagentur für Arbeit erhobene Stellenindex BA-X ist ein Indikator, aus dem sich das Angebot an freien Arbeitsplätzen in Deutschland erkennen lässt. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte, daher soll die Grafik zum Stellenindex BA-X  (Stand: Mai 2012) hier einfach einmal für sich sprechen.

BA Stellenindex 2012

Leicht kann aus der Grafik abgelesen werden, dass der BA-X seinen Aufwärtstrend, der im gesamten Jahr 2012 vorhanden war, offensichtlich verloren hat. Der BA-X beruht auf konkreten Stellengesuchen der Unternehmen. Die BA stellt den Stellenindex folgendermaßen dar:

Er signalisiert die Einstellungsbereitschaft in Deutschland und bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. In den saisonbereinigten Index fließen die bei der BA gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen, die Stellen für Freiberufler und Selbständige sowie die gemeldeten Stellen aus der privaten Arbeitsvermittlung ein.

Auch wenn es im Mai – verglichen mit dem April – etwas aufwärts ging (und da saisonale Faktoren heraus gerechnet sind, verbesserte sich das Arbeitsplatzangebot demnach leicht) – die Zeiten des Aufschwungs am Arbeitsmarkt sind erst einmal vorbei. Er verharrt auf einem – zugegebenermaßen hohen – Niveau. Dadurch dürften auch die Hoffnungen, dass sich die Arbeitslosigkeit weiter merklich reduziert, in Luft auflösen. Auch der demographische Wandel, also die Tatsache, dass mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als neue eintreten, wir d die Arbeitslosigkeit in 2012 nur langsam abschmelzen lassen.

Arbeitskräftenachfrage: BA-X erreicht Rekordstand

Gute Nachrichten: die Arbeitslosigkeit ist vom Oktober auf den November 2011 um 24.000 auf 2.713.000 gesunken. Der Rückgang fiel damit stärker aus als in den Vorjahren. Auch saisonbereinigt errechnet sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ein Minus – die Arbeitslosigkeit sank nach dieser Berechnung, die typische jahreszeitliche Schwankungen ausgleicht, um 20.000.

Die Zahl der arbeitslosen Menschen reduzierte sich verglichen mit 2011 um 214.000. Maßgeblich für diese signifikante Abnahme ist der Zuwachs sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, der tendenziell die Chancen erhöht hat, durch Aufnahme einer Beschäftigung der Arbeitslosigkeit zu entkommen.

Neben konjunkturellen Gründen haben nach Einschätzung der Experten der Arbeitsagentur der Strukturwandel und die Reformen am Arbeitsmarkt die Chancen der Arbeitslosen auf eine feste Beschäftigung deutlich verbessert. Interessant ist die Einschätzung, dass sich die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren günstiger entwickelt, als dies bei gleicher Konjunktur noch vor zehn Jahren zu erwarten gewesen wäre.

Unterbeschäftigung in Deutschland

Zur Unterbeschäftigung zählen auch Personen, die z.B. an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht als arbeitslos gelten – die Kurzarbeit wird hierbei nicht berücksichtigt. Diese Metrik vermittelt somit ein umfassenderes Bild vom Defizit an regulärer Beschäftigung als die reinen Arbeitslosenzahlen, auf die sich die Öffentlichkeit in der Regel fixiert. Im November belief sich die Unterbeschäftigung auf 3.859.000, 499.000 weniger als vor einem Jahr. Die Unterbeschäftigung ist damit stärker gesunken als die Arbeitslosigkeit. Ein Grund ist der Rückgang des Bestandes an Kurzarbeitern – die Abnahme der entlastenden Arbeitsmarktpolitik ist logisches Ergebnis der anziehenden Konjunktur.

Die nach dem international besser vergleichbaren ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Oktober auf 2,19 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 5,2 Prozent.

Höhere Nachfrage nach Arbeitskräften – branchenübergreifend

Im November nahm der Bedarf nach Arbeitskräften merklich zu – der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen stieg auf 492.000, 98.000 mehr als im Vorjahr. Der Nachfragezuwachs verteilt sich auf fast alle Branchen. Besonders gesucht sind zurzeit Fachleute in den Bereichen Metall, Elektro, Maschinenbau, Verkehr, Logistik und Handel.

Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit, der BA-X, bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Hier erhalten Sie weitere Infos zum BA-X. Von Oktober auf November nahm der BA-X um acht auf 179 Punkte zu, womit verglichen mit dem November 2010 ein Plus von 29 Punkten festgestellt werden kann. Noch nie in seiner sechsjährigen Geschichte konnte der BA-X einen so hohen Wert erreichen. Die Arbeitskräftenachfrage nimmt also weiter zu – allen konjunkturellen Risiken zum Trotz.

Vermittlungsgutschein wird wieder häufiger ausgegeben

Der Vermittlungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit wird wieder häufiger ausgegeben. Zumindest deuten die jüngsten Zahlen darauf hin. Hier die Statistik für die beiden letzten Monate, entnommen dem monatlichen Bericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, den die BA herausgibt:

  • Bewilligte erste Vermittlungsgutschein-Rate im Monat Juni 2010:  3471 Fälle
  • Bewilligte erste Vermittlungsgutschein-Rate im Monat Mai 2010: 1939 Fälle

Nachdem im April eine starke Delle bei der Auszahlung der ersten Vermittlungsgutschein-Rate, die wir hier als Indikator für den Vermittlungsgutschein an sich nutzen, festzustellen war und diese sich auch im Mai fortsetzte,. sind die Zahlen jetzt wieder auf dem Niveau der ersten Monate des Jahres 2010 angekommen. Der zeitweilige Rückgang könnte auf eine Haushaltssperre der Arbeitsagentur zurückzuführen sein.

Über die Zukunft des Vermittlungsgutscheins gibt des dagegen noch keine neuen Informationen. Die sich anscheinend besser als erwartend entwickelnden Staatsfinanzen sollten die Wahrscheinlichkeit, dass das erfolgreiche Vermittlungsinstrument abgeschafft wird, jedoch reduzieren. Für die vielen mittelständischen privaten Arbeitsvermittler, für die der Vermittlungsgutschein die wichtigste Einnahmequelle darstellt, wäre eine rasche Klärung mehr als wünschenswert.

Kabinettsklausur: Arbeitsagentur muss sparen

Heute ist die Kabinettsklausur der Bundesregierung zu Ende gegangen. In einem Eckpunktepapier sind die Einsparungsvereinbarungen skizziert. Insgesamt summieren sich die Einsparungen auf 80 Milliarden Euro bis zum Jahr 2014.

Hier ein Auszug aus dem Eckpunktepapier:

6. Stärkung der Autonomie der Bundesagentur für Arbeit

Die Bundesregierung wird die Autonomie der Bundesagentur für Arbeit stärken. Dies wird mit einer höheren Flexibilität bei der Ausgestaltung der Arbeitsmarktprogramme hin zu mehr Ermessensleistungen eingehen.
Das System der Arbeitslosenversicherung wird so aufgestellt werden, dass es mittel- und langfristig ohne Darlehen oder Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt wirtschaften kann. Unterjährigen Liquiditätsbedarfen soll die Bundesagentur für Arbeit durch die Möglichkeit eigener kurzfristiger Kreditaufnahme begegnen können.

Auch in Punkt 3 wird bereits auf die zukünftige Arbeitsmarktpolitik eingegangen:

Durch optimierte Vermittlung und die Rückwirkungen der demografischen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt wird sich mittelfristig eine Belebung des Arbeitsmarktes im SGB II Bereich ergeben. Dies schlägt sich im Bundeshaushalt mit zusätzlichen Einsparungen ab dem Jahr 2013 nieder.

Unsere Meinung: Der Vermittlungsgutschein der Arbeitsagentur findet im Sparpapier keine Erwähung. Bis die grundlegenden Vereinbarungen jedoch in fertigen Gesetzen ihren Abschluss finden, kann aber noch viel passieren… Wobei eine „optimierte Vermittlung“ unserere Meinung nach noch stärker auf den Vermittlungsgutschein setzen sollte. Die Bundesarbeitsministerin von der Leyen wird in den nächsten Tagen hoffentlich zu einer Klärung der offenen Fragen beitragen.

Kabinettsklausur – wo wird bei der Arbeitsagentur gespart?

Am Sonntag und Montag kommt das Bundeskabinett zu einer Klausur im Bundeskanzleramt zusammen. Hierbei wird die Bundesregierung über die Eckpunkte der Haushaltsplanung für 2011 sowie über die mittelfristige Finanzplanung beraten. Im Bundeshaushalt müssen mit Blick auf die Schuldenbremse und den Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt erhebliche Konsolidierungsschritte erfolgen.

Es ist klar, dass auch auf den größten Einzelhaushalt (Volumen des Einzelplan 11: 127,9 Mrd. Euro für das Jahr 2009), den für Arbeit und Soziales, erhebliche Einschnitte zukommen werden. In welchen Bereichen gespart werden muss, ist noch vollkommen offen. Bundesarbeitsministerin von der Leyen wies in ihrer Kommentierung der erfreulichen Arbeitsmarktzahlen für den Monat Mai () darauf hin, dass die stabile Lage am Arbeitsmarkt kein Selbstläufer sei und der Strukturwandel unabhängig von der wirtschaftlichen Lage fortschreite.

Um diese Riesenaufgabe zu bewältigen, brauchen wir auch künftig eine leistungsfähige und effiziente Arbeitsvermittlung.

Die arbeitsmarktpolitischen Mittel der Bundesagentur für Arbeit sind ein so großer Haushaltsposten, dass man hier an Einschnitten nicht vorbeikommen wird. Ob auch der Vermittlungsgutschein hiervon betroffen sein wird, bleibt abzuwarten. Seine hohe Wirksamkeit und das verglichen mit anderen Mitteln, z.B. dem Bildungsgutschein, geringe Volumen sollten die möglichen Sparforderungen etwas relativieren. Die Ergebnisse der Kabinettsklausur werden mit Spannung erwartet – nicht nur bei der Arbeitsagentur.

BA-X Index: Arbeitskräftenachfrage steigt weiter

Der Aufwärtstrend der gemeldeten Stellen setzt sich weiter fort. Dies meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA) und berief sich dabei auf die neusten Berechnungen des BA-X. So stieg der Stellenindex im März 2010 um 5 auf 138 Punkte, im Folgemonat April war sogar ein Plus von 7 Punkten zu verzeichnen. Damit hat sich der Abstand zum Vorjahresmonat bereits seit Juli 2009 kontinuierlich verbessert. Zudem liegt der April-Wert erstmals seit November 2007 wieder über dem Vorjahresniveau.

Der BA-X gilt als aktuellster und umfassendster Stellenindex in Deutschland. Laut Bundesagentur für Arbeit bildet er die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ab und dient somit als Konjunktur-Indikator, der jeden Monat neu ermittelt wird.

Der BA-X setzt sich aus den gemeldeten Stellen für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, den Stellen für Selbständige und Freiberufler, sowie den gemeldeten Stellen aus der privaten Arbeitsvermittlung zusammen und basiert auf konkreten Stellengesuchen der Unternehmen.

Noch bis November 2008 flossen neben den oben genannten Stellen auch solche in die Berechnung des Indexes ein, die in der JOBBÖRSE der BA registriert wurden. Zudem wurden auch die Stellen berücksichtigt, die der BA-Job-Roboter auf den Homepages der Unternehmen fand. Aufgrund der immer weiter ansteigenden Nutzung von Online-Medien kam es in der Folge jedoch zu einer sogenannten Dubletten-Problematik, der Mehrfacherfassung desselben Stellenangebots. In der Konsequenz kam es zu einem künstlichen Anstieg des BA-X.

Um eine solche Verzerrung des Stellenindexes zu vermeiden, werden seit November 2008 weder Stellenangebote der JOBBÖRSE, noch die des BA-Job-Roboters bei der Berechnung berücksichtigt.

Wie wird der BA-X berechnet?

Zur Ermittlung des BA-X werden Stellenbestände und Stellenzugänge herangezogen, wobei beide Komponenten in gleichem Maße gewichtet werden. Zudem erfolgt eine Saisonbereinigung des Indexes, um jahreszeittypische Schwankungen der Nachfrage nach Arbeitskräften auszuklammern. Im Anschluss daran wird die Differenz zwischen dem Jahresdurchschnitt 2004 und dem aktuellen, tatsächlichen Wert ermittelt. Die Angabe der Abweichung erfolgt hierbei in Punkten und in Abhängigkeit zu einem Normwert von 100, der auf der durchschnittlichen Arbeitskräftenachfrage des Jahres 2004 basiert.

Etwaige Schwankungen zwischen den veröffentlichten Werten des BA-X sind dadurch zu erklären, dass die saisonbereinigten Werte jeden Monat neu ermittelt werden, was jeweils zu einer neuen Berechnung der Zeitreihe führt.