Entwicklung der Zeitarbeit

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine ausführliche Studie zur Entwicklung der Zeitarbeit in Deutschland veröffentlicht. Zeitarbeit wird synonym für Leiharbeit verwendet, was die eigentliche offizielle Bezeichnung für diese Branche ist (laut Arbeitnehmerüberlassungsgesetz).

Der wirtschaftliche Abschwung ist bei den Zeitarbeitsunternehmen erwartungsgemäß besonders deutlich erkennbar. Nach mehreren Wachstumsjahren geht im Zuge der wirtschaftlichen Krise sowohl die Zahl der Unternehmen als auch die der Leiharbeiter zurück. Zwischen Dezember 2008 und Juni 2009 musste 600 Verleihbetriebe ihre unternehmerische Tätigkeit einstellen. Im Juni 2009 konnten in Deutschland 24.500 Zeitarbeitsunternehmen gezählt werden, sowohl die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen als auch die Zahl der angestellten Männer und Frauen war rückläufig.

Ein besonders starker Einbruch ist bei der Zeitarbeit im Bereich Hilfspersonal sowie in der Metall- und Elektroindustrie erkennbar. In beiden Sektoren ging es ab dem zweiten Jahreshälfte 2008 deutlich abwärts. Hieran wird deutlich, dass die Zeitarbeit am schnellsten auf wirtschaftliche Abschwünge reagiert.

Gleiches gilt aber auch für konjunkturelle Erhohlungsphasen – und die Tatsache, dass laut Bundesagentur für Arbeit die Zahl der gemeldeten Stellen von Arbeitnehmerüberlassungsbetrieben seit Ende 2009 wieder zunimmt, kann man als ein positives Signal werten.

Der komplette Bericht „Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen“ kann kostenlos als PDF-Datei auf der Internetseite der BA heruntergeladen werden.

Jobcenter werden reformiert

Seit drei Jahren wurde gerungen, jetzt scheint eine Einigung erreicht worden zu sein: Die Jobcenter können endlich reformiert werden.

Das Bundesverfassungsgericht hatte 2007 in einem Urteil klargestellt, dass der jetzige Zustand, also eine Überschneidung von Zuständigkeiten von Bund und Ländern, in der jetzigen Form nicht verfassungsgemäß sei. Jetzt haben sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und die Unions-Ministerpräsidenten darauf geeinigt, diesen Mangel durch eine Änderung des Grundgesetzes abzustellen. Die Fragen und Antworten zur Reform der Jobcenter kann man auf Tagesschau.de in einer Zusammenfassung nachlesen.

Neue Statistik der BA zu Vermittlungsgutscheinen im Jahr 2009

Die Bundesagentur für Arbeit hat ihren Finanzbericht für das vierte Quartal im vergangenen Jahr 2009 vorgelegt. Aus diesem kann man ablesen, wie stark vom Instrument Vermittlungsgutschein Gebrauch gemacht wurde.

Im Jahr 2008 wurden insgesamt 49 Millionen Euro für Vermittlungsgutscheine in den Finanzergebnissen ausgewiesen.

Für das Jahr 2009 ist ein Rückgang ablesbar – nur 45 Millionen Euro wurden ausgezahlt. Wenn man sich jedoch die beiden letzten Quartale für 2008 und 2009 anssieht, so erkennt man, dass hier die gleichen Summen ausgewiesen wurden, 2008 für Q3 12 Mio. und für Q4. 13 Mio, im Jahr 2009 war es genau anders herum, also Q3 mit 13 Mio. und Q4 mit 12 Mio. Somit ist der Rückgang nur mit einer Zurückhaltung bzw. einer geringeren Nachfrage nach Vermittlungsgutscheinen  in der ersten Jahreshälfte 2009 zu erklären.

Eine mögliche Ursache wäre das massiv eingesetzte Kurzarbeitergeld, das viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit bewahrte – die ansonsten einen Anspruch auf Vermittlungsgutscheine gehabt und hiervon wohl auch regen Gebrauch gemacht hätten.

Das Volumen, das für Vermittlungsgutscheine eingesetzt wurde, ist in Relation zu anderen Ausgaben verschwindend gering. So wurden für Leistungen der aktiven Arbeitsförderung (Eingliederungstitel und weitere Leistungen) insgesamt 16,81 Mrd. EUR eingesetzt. Alleine das Kurzarbeitergeld verschlang 2009 4,57 Mrd. Euro – und damit mehr als das doppelte, was veranschlagt war.

Bei Gesamtausgaben der Bundesagentur für Arbeit von 48,06 Mrd. Euro wirken die 45 Millionen für die Vermittlungsgutscheine noch winziger (weniger als 1 Prozent)  – hier sollte man für 2010 andere Akzente setzen.

Vermittlungsgutschein nur drei Monate gültig

Die Bundesagentur für Arbeit hat die Informationen zum Vermittlungsgutschein überarbeitet. Eine wichtige Neuerung ist die auf drei Monate begrenzte Gültigkeit des Vermittlungsgutscheins. In der Praxis wurde diese drei-Monats-Vergabe bereits in der Vergangenheit so gehandhabt.

Hier geht es zu den

Hinweisen der Agentur für Arbeit zum Vermittlungsgutschein.

Möglicherweise wird sich im Laufe des Jahres für das erfolgreiche Instrument Vermittlungsgutschein noch eine grundsätzliche Änderung (oder eine Verlängerung zu den gegenwärtigen Bedingungen) ergeben. Die neue Bundesregierung hat hier bereits Reformen angedeutet. Es besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf, denn nach dem jetzigen Gesetzesstand würde der Vermittlungsgutschein Ende des Jahres 2010 auslaufen, was sicherlich nicht sinnvoll wäre.

Interview mit Frank-Jürgen Weise

Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, hat SPIEGEL Online ein Interview gegeben.

Weise geht auf die angespannte finanzielle Situation der Arbeitsagentur ein, deren Reserven im Februar 2010 aufgebraucht sein werden. Für 2010 erwartet er im Schnitt 4,1 bis 4,2 Millionen Arbeitslose, insbesondere in Branchen mit Exportorientierung sehe es schlimm aus.

Hier das Interview zum Nachlesen.

Arbeitsagentur veröffentlich Studie zu Krise und Arbeitsmarkt

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine Studie veröffentlicht, in der die wirtschaftliche Krise und deren Auswirkungen auf die Beschäftigung in Deutschland betrachtet wird. Demnach hat die Krise gerade (in den letzten beiden Monaten Oktober und November) die ersten Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt gezeigt.

Ein interessanter Punkt: Die Arbeitslosigkeit unter den Frauen ist im Oktober 2009 verglichen mit dem Vorjahresmonat sogar zurückgegangen. Der Arbeitsplatzverlust bzw. die Kurzarbeit beschränkt sich zum größten Teil auf wenige Branchen, etwa den Maschinenbau und die Automobilindustrie. Hier sind klassischerweise hauptsächlich Männer beschäftigt.

Nachzulesen ist die Studie der BA hier.

In ihrem Fazit schlussfolgert die Arbeitsagentur, dass eine Prognose für die weiteren Entwicklung am Arbeitsmarkt außerordentlich schwierig sei:

Denn trotz aller Entlastungen durch die Bundesregierung ist die Kurzarbeit für Unternehmen nicht kostenneutral (vgl. IAB-KB 17/2009). So müssen Unternehmen letztlich für sich entscheiden, wie lange sich Kurzarbeit betriebswirtschaftlich noch rechnet.

Hier stellt sich die Frage: Weiter machen und hoffen, dass die Lage sich bald bessert, oder Personal abbauen? In letzterem Fall müsste das dann teuer neu rekrutiert werden, wenn die Konjunktur anzieht. Manche Unternehmen wird zu einem Zeitpunkt ganz einfach das Geld ausgehen und ein Personalabbau nicht mehr zu vermeiden sein – auch wenn das langfristig möglicherweise die teurere Alternative sein wird.

Kurzarbeit: Bundesregierung beschließt Verlängerung

Das Bundeskabinett hat die Kurzarbeiter-Regelung über das Jahresende hinaus verlängert, berichtet Tagesschau.de. Das Kurzarbeitergeld kann nach dem Regierungsbeschluss auch 2010 bis zum Jahresende beantragt werden. Nach Plänen des neuen Arbeitsministers Franz Josef Jung soll es zukünftig für eine maximale Dauer von 18 Monaten gezahlt werden. Derzeit sind es maximal 24 Monate.

BA: Deutlicher Beschäftigungsrückgang bei Zeitarbeit

Der deutsche Zeitarbeitssektor hat in den vergangenen Jahren stets mit hohen Wachstumsraten glänzen können. Doch im Falle wirtschaftlicher Probleme werden Zeitarbeitnehmer als erste freigesetzt (vulgo: entlassen). Insofern wundert es nicht, dass hier ein massiver Arbeitsplatzabbau stattgefunden hat.

Wie die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Oktoberbericht mitteilt, ist die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Arbeitnehmerüberlassung im Monat August 2009 verglichen mit dem August 2008 um 153.000 zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von 21,4 Prozent.

Interessanterweise hat die Beschäftigung in der Baubranche für den gleichen Zeitraum leicht zugenommen (plus 0,4 Prozent bwz. 6000 Arbeitnehmer) – hier könnten die staatlichen Konjunkturprogramme Wirkung zeigen, die insbesondere den Straßenbau ankurbeln sollen.

Da die Zeitarbeit ein wichtiger Indikator ist, wird man hieran auch ablesen können, wann die Talfahrt des deutschen Arbeitsmarktes erreicht sein wird. Damit ist frühestens Ende 2010/Anfang 2011 zu rechnen – trotz den gerade wieder etwas esser werdenden Konjunkturprognosen.

Vermittlungsgutscheine: Der Koalitionsvertrag verspricht neue Ansätze

Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP behandelt auch das Thema Vermittlungsgutscheine. Hier wird engekündigt, marktgerecht ausgestaltete Vermittlungsgutscheine bereits ab Beginn der Arbeitslosigkeit einzusetzen. Unter der Überschrift „Effizienzsteigerung bei den Arbeitsmarktinstrumenten“ ist im Koalitionsvertrag folgendes zu erfahren (Punkt 7.1.):

Wir stehen für eine effektive und effiziente Arbeitsmarktpolitik, die Arbeitslose dabei unterstützt, rasch wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden. Denn unser Ziel der aktiven Arbeitsmarktpolitik ist es, Arbeitssuchende erfolgreich in Beschäftigung zu vermitteln. Das gilt insbesondere auch für diejenigen Arbeitssuchenden, die spezifische Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt haben und einen großen Bedarf an Qualifizierung und Weiterbildung aufweisen. Die Arbeitsmarktinstrumente der Arbeitsverwaltung müssen mit dieser Maßgabe auf den Prüfstand gestellt werden. Wir wollen die Vielzahl der bestehenden Arbeitsmarktinstrumente deutlich reduzieren. Unser Ziel ist es, vor Ort ein hohes Maß an Ermessenspielraum – kombiniert mit einem wirksamen Controlling – zu erreichen und dadurch die Integration in den Arbeitsmarkt entsprechend den regionalen Bedingungen deutlich zu verbessern. Die Koalition wird deshalb Voraussetzungen dafür schaffen, dass neue Lösungsansätze wie z. B. die „Bürgerarbeit“ oder marktgerecht ausgestaltete Vermittlungsgutscheine ab Beginn der Arbeitslosigkeit erprobt werden können.

Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zu mehr Wachstum und Beschäftigung sowie zur Stabilisierung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung. Wir begegnen den Sorgen vieler Menschen vor Abstieg und Überforderung, indem wir marktgerechte Arbeitsplätze fördern statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Das Prinzip des „Förderns und Forderns“ bleibt Maßstab unseres Handelns.

Quelle: https://cdu.de/

Es bleibt zu hoffen, dass unter „marktgerechter Augestaltung“ eine Erhöhung der Summen zu verstehen ist, die Arbeitsvermittlern bei einer erfolgreichen Vermittlung zustehen. Denn nur so kann eine stärkere Dynamik in die Nutzung der für die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit so sinnvollen Vermittlungsgutscheine erreicht werden. Gerade in der derzeitig schwierigen Lage am Arbeitsmarkt ist die Tätigkeit der Arbeitsvermittler schwieriger als je zuvor – dies sollte von staatlicher Seite auch finanziell honoriert werden, indem der Wert der ermittlungsgutscheine aufgestockt werden.

Die Möglichkeit, Vermittlungsgutscheine bereits ab Beginn der Arbeitslosigkeit zu nutzen, muss offensiv angegangen werden und darf sich nicht auf Pilotprojekte beschränken.

Kurzarbeit – jeder siebte Mann ist betroffen

Die Kurzarbeit wird immer mehr zu einer Massenerscheinung: Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben im Juni 2009 insgesamt 1.433.000 Arbeitnehmer kurzgearbeitet.

Auffällig ist der hohe Anteil an Männern: Demnach sind gut sieben Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männer im Juni 2009 von Kurzarbeit betroffen gewesen. Bei den Frauen haben drei Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigtenen kurzgearbeitet.

Je nach Branche ist der Anteil von Kurzarbeitern unterschiedlich hoch. Gut jeder dritte Beschäftigte in der Metallbranche musste im Juni 2009 kurzarbeiten – diese exportorientierte Branche leidet überdurchschnittlich stark unter der weltweiten Wirtschaftskrise. Offensichtlich ist hier der Männeranteil an den Beschäftigten höher als in Branchen, die nicht in dem Maße unter der Krise leiden.

Der Westen und Süden Deutschlands ins besonders stark von der Kurzarbeit betroffen, außerdem ist erkennbar, dass insbesondere größere Unternehmen von dieser staatlichen Subventionsmaßnahme Gebrauch machen.

Die Broschüre „Kurzarbeit – Aktuelle Entwicklungen“ bietet detaillierte Informationen zum Thema und kann auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit heruntergeladen werden (Stand: 08.10.2009).