Fachkräftemangel in IT-Branche nimmt weiter zu

Im vergangenen Jahr erreichte der Fachkräftemangel in IT-Berufen in Deutschland ein neues Rekordniveau. Insgesamt gab es im Jahr 2022 bundesweit durchschnittlich 67.924 offene Stellen im Bereich der Informationstechnik – so viele wie noch nie seit Beginn der Beobachtungsperiode im Jahr 2010, wie das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) am Donnerstag berichtete. Gleichzeitig gab es nur 27.136 arbeitslose Personen mit einer IT-Qualifikation.

Die Kofa-Experten berichteten, dass der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Branche aufgrund des zunehmenden Ausbaus der digitalen Infrastruktur in allen Wirtschaftsbereichen steigt. Bereits seit 2015 konnten nicht mehr alle Stellen in IT-Berufen mit qualifizierten arbeitslosen Personen besetzt werden. Während der Corona-Pandemie kam es zwar vorübergehend zu einem Rückgang der Zahl der offenen Stellen. Doch seit 2021 ist die Zahl wieder deutlich gestiegen.

Insbesondere Fachkräfte mit Hochschulabschluss gesucht

Zehntausende Fachkräfte fehlen Laut der Studie besteht insbesondere ein großer Mangel an Expertinnen und Experten mit einem Hochschulabschluss. Im vergangenen Jahr fehlten allein fast 34.000 Fachkräfte in diesem Bereich. Für acht von zehn offenen Stellen auf diesem Qualifikationsniveau gab es laut Kofa keine qualifizierten arbeitslosen Personen. Die Kofa-Experten betonten, dass sich diese Lücke kurz- bis mittelfristig auch nicht durch Absolventinnen und Absolventen von Studiengängen schließen lässt. Da die Zahl der Studierenden in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik in den ersten Hochschulsemestern in den vergangenen Jahren abgenommen hat, ist sogar mit einem weiteren Rückgang der Absolventenzahlen zu rechnen.

Eine Möglichkeit für Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel in der IT-Branche besteht in der Rekrutierung von IT-Fachkräften aus dem Ausland. Eine vielversprechende Strategie ist jedoch auch, Quereinsteigern aus anderen Berufsgruppen und Aufsteigern von niedrigeren Qualifikationsniveaus eine Chance zu geben.

Tolle Chancen für Quereinsteiger

Der hohe Anteil an Quereinstiegen zeigt, dass Unternehmen, die IT-Experten suchen, auf den Fachkräftemangel reagieren und überdurchschnittlich viele Quereinsteiger und berufliche Aufsteiger einstellen. Dies ist zum einen durch den enormen Druck aufgrund des Fachkräftemangels bedingt, wird aber auch dadurch begünstigt, dass der Einstieg für Quereinsteiger in IT-Berufen vergleichsweise leichter ist als in anderen Berufsfeldern. In IT-Akademikerberufen scheinen Berufserfahrung sowie non-formale und informelle Bildung eine größere Bedeutung zu haben als in anderen Berufen. Solche Qualifikationen lassen sich mitunter bereits mit Maßnahmen erwerben, die durch einen Bildungsgutschein finanzierbar sind.

Die kontinuierliche Weiterbildung ist in IT-Berufen seit Langem fest etabliert, wodurch Beschäftigte die Möglichkeit haben, sich neben dem Beruf weiterzubilden, beispielsweise im Rahmen arbeitsprozessorientierter Weiterbildungsprogramme. Gerade für Quereinsteiger kann das Lernen in der Arbeitsumgebung den Einstieg erleichtern.

Die Bedeutung von außerhalb der formalen Erstausbildung erworbenen IT-Kompetenzen spiegelt sich auch im Fachkräfteeinwanderungsgesetz wider, das für IT-Berufe eine Ausnahmeregelung vorsieht. Bei internationalen IT-Fachkräften hängen die Einwanderungsmöglichkeiten weniger stark von formalen Bildungsabschlüssen ab, sondern berufspraktische Kenntnisse spielen eine zentrale Rolle.

Stellenindex BA-X im Mai 2023 schwächer


Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) für die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland ist im Mai 2023 saisonbereinigt um 2 Punkte auf 122 Punkte gesunken. Dies markiert den anhaltenden Rückgang der gemeldeten Kräftenachfrage über das Jahr hinweg. Der Stellenindex liegt nun 17 Punkte unter dem Allzeithoch des Vorjahresmonats.

Stellenindex b-ax Mai 2023

Im Mai 2023 verzeichneten nur wenige Wirtschaftszweige einen geringen Anstieg der gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zu April 2023. In den meisten Wirtschaftszweigen blieb die Nachfrage unverändert oder ging zurück, obwohl normalerweise im Frühjahr eher Zuwächse zu verzeichnen sind.

Stellenindex verliert seit einem Jahr stetig

Verglichen mit dem Mai 2022 ist die gemeldete Arbeitskräftenachfrage in den meisten Branchen prozentual zweistellig gesunken, insbesondere in den Bereichen Information und Kommunikation, Gastgewerbe sowie Land- und Forstwirtschaft. Es gibt nur noch wenige Branchen, in denen der Stellenbestand höher ist als vor einem Jahr, nämlich Qualifizierte Unternehmensdienstleistungen, Banken, Finanzen und Versicherungen, der Öffentliche Dienst sowie Bergbau, Energie, Wasser und Entsorgung.

Im Mai 2023 entfallen insgesamt 13 Prozent der gemeldeten Stellen auf Qualifizierte Unternehmensdienstleistungen, 12 Prozent auf das Verarbeitende Gewerbe, 11 Prozent auf den Handel und das Gesundheits- und Sozialwesen, und 7 Prozent auf die Baubranche. 21 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen stammen von Zeitarbeitsunternehmen.

Deutscher Arbeitsmarkt und Migration – schlechte Zahlen

Eine Zusammenfassung des aktuellen „Zuwanderungsmonitors“ des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Wer sich die Zahlen ansieht, erkennt: Es läuft nicht rund mit der Integration in den Arbeitsmarkt.

Die ausländische Bevölkerung in Deutschland ist nach Angaben des Ausländerzentralregisters im März 2023 gegenüber Februar 2023 um rund 37.000 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die ausländische Bevölkerung um 9,4 Prozent gewachsen. Dies liegt vor allem am starken Anstieg der Zahl von Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit.

Die Zahl von Personen aus der EU-27 (also allen EU-Mitgliedsstaten) ist im Vorjahresvergleich um 1,8 Prozent gestiegen, von Personen aus den Asylherkunftsländern sogar um 7,4 Prozent. unter Asylherkunftsländer bezeichnet das IBA Personen mit einer Staatsangehörigkeit der zugangsstärksten Herkunftsländer von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien – damit sind also nicht alle Bewerber umfasst.

Mehr als die Hälfte der Zuzüge aus der Ukraine

Im laufenden Berichtsjahr 2023 sind nach Angaben des Ausländerzentralregisters von Januar bis März rund 325.000 Personen zugezogen. Mit rund 24 Prozent entfällt einer der höchsten Anteile auf Personen mit einer ukrainischen Staatsangehörigkeit. Rund 30 Prozent fallen auf Personen mit einer Staatsangehörigkeit der EU-27. Zum Vergleich: Im Februar 2022 lag der Anteil an Personen mit einer ukrainischen Staatsangehörigkeit an den Zuzügen bei etwa 2 Prozent. Bei den Fortzügen entspricht der Anteil der EU-27-Staatsangehörigen 23 Prozent und ist damit niedriger als im Vorjahreszeitraum (67 %). Bei Personen aus den Asylherkunftsländern entspricht der Anteil an der Zuwanderung 14 Prozent im Vergleich zu 7 Prozent im Vorjahreszeitraum – also eine Veroppelung. An der Abwanderung beträgt deren Anteil 5 Prozent und entspricht in etwa dem des Vorjahreszeitraums.

Beschäftigungszuwachs im Vergleich zum Vorjahresmonat

Die Beschäftigung der ausländischen Staatsangehörigen ist im Februar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 460.000 Personen (+8,6 %) gestiegen. Unter den Personen mit einer EU-Staatsangehörigkeit stieg die Beschäftigung im gleichen Zeitraum um rund 115.000 (+4,4 %), unter den Staatsangehörigen aus den Asylherkunftsländern um 64.000 Personen (+11,9 %).

Die Beschäftigung von Staatsangehörigen aus den Asylherkunftsländern steigt damit stärker als bei anderen Staatsangehörigkeitsgruppen. Die Beschäftigung von Personen aus der Ukraine ist im Februar 2023 – im elften Monat seit Beginn des Krieges – im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 99.000 Personen (+150,8 %) gestiegen. Beschäftigungsquote gesunken

Im Februar 2023 betrug die Beschäftigungsquote der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 52,6 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozentpunkte gesunken. Für die Bevölkerung aus den EU-27-Ländern ist die Beschäftigungsquote um 1,6 Prozentpunkte auf 61,5 Prozent gestiegen.

Die Beschäftigungsquote von Personen aus den Asylherkunftsländern ist im Februar 2023 um 0,5 Prozentpunkte auf 41,0 Prozent gewachsen. Durch den starken Anstieg der ukrainischen Bevölkerung in Deutschland ist deren Beschäftigungsquote im Februar 2023 auf rund 20,4 Prozent gesunken. Im Januar 2022, kurz vor Ausbruch des Krieges, lag diese bei 52,1 Prozent.

Arbeitslosenzahlen der ausländischen Bevölkerung gestiegen

Die absolute Zahl der Arbeitslosen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist im April 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 249.000 Personen gestiegen (+35,2 %). Dabei ist die Zahl der Arbeitslosen mit einer Staatsangehörigkeit aus den EU-27-Ländern um rund 9.500 Personen gestiegen (+4,8 %). Für Personen aus den Asylherkunftsländern ist die Zahl der Arbeitslosen um rund 34.000 Personen (+14,8 %) gestiegen.

Bei ukrainischen Staatsangehörigen ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 185.000 Personen gestiegen. Der wesentliche Grund dafür dürfte der Wechsel ukrainischer Geflüchteter vom Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in die Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) am 1. Juni 2022 und die damit verbundene statistische Erfassung in der Grundsicherung sein. So werden hilfebedürftige Personen als arbeitslos erfasst, sofern sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Arbeitslosenquote der ausländischen Bevölkerung leicht gestiegen

Die Arbeitslosenquote der ausländischen Bevölkerung lag im Februar 2023 bei 14,9 Prozent und ist somit gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,1 Prozentpunkte gestiegen. Unter den Staatsangehörigen aus der EU-27 betrug die Arbeitslosenquote im Februar 2023 8,1 Prozent (-0,2 %-Punkte). Unter den Staatsangehörigen aus den Asylherkunftsländern ist sie im selben Zeitraum um 0,6 Prozentpunkte auf rund 30,0 Prozent gesunken. Für ukrainische Staatsangehörige ist die Arbeitslosenquote im Februar 2023 auf 54,1 Prozent (+42,6 %-Punkte) gesunken.

Wie bei den Arbeitslosenzahlen dürfte der Wechsel ukrainischer Geflüchteten vom Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in die Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) am 1. Juni 2022 auch der wesentliche Grund für diesen Anstieg der Arbeitslosenquote sein. Zahl der SGB-II-Leistungsbeziehenden gestiegen Die absolute Zahl der ausländischen SGB-II-Leistungsbeziehenden ist im Januar 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 648.000 Personen gestiegen (+33,8 %).

Bei Personen mit einer Staatsangehörigkeit der EU-27-Länder gab es einen Rückgang von 13.000 Personen (-3,1 %). Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der SGB-II-Leistungsbeziehenden aus den Asylherkunftsländern um 450 Personen (+0,1 %) gestiegen. Die SGB-II-Hilfequote steigt im Vergleich zum Vorjahresmonat Die SGB-II-Hilfequote der ausländischen Bevölkerung lag im Januar 2023 bei 21,0 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,2 Prozentpunkte gestiegen. Für die Bevölkerung aus den EU-27-Ländern lag die SGB-II-Hilfequote bei 8,9 Prozent (-0,4 %-Punkte), für die Bevölkerung aus den Asylherkunftsländern bei 45,0 Prozent (-3,9 %-Punkte).

Fazit: Auch ohne Ukraine-Effekt keine guten Zahlen

Selbst wenn man die Auswirkungen des Ukrainekriegs und die damit verbundene Migration von zumeist nicht erwerbsfähigen Personen ausklammert, fällt die Migrationsbilanz sehr schlecht aus.

Befristete Verträge: Junge Menschen oft enttäuscht von Arbeitsbedingungen

In vielen aktuellen Studien, wie beispielsweise der Shell-Jugendstudie wird deutlich, dass junge Menschen klare Erwartungen an ihren Arbeitsplatz haben. Wichtigstes Kriterium ist die Arbeitsplatzsicherheit, aber auch ein hohes Maß an selbstbestimmender Arbeitszeitgestaltung, um Alltag und Familienleben mit dem Job vereinbaren zu können. Natürlich möchten junge Menschen für ihre geleistete Arbeit auch gerecht entlohnt werden.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Lediglich 25 Prozent der jungen Beschäftigten arbeiten in einem unbefristeten Vollzeitverhältnis (ohne Leiharbeit) und verdienen mehr als 2.500 Euro (brutto) im Monat. Bei den älteren sind es mit 40 Prozent deutlich mehr.

Befristung und Leiharbeit – dreimal öfter als bei Älteren

Statt Arbeitsplatzsicherheit bekommen viele junge Arbeitnehmer atypische Anstellungsverträgen – darunter versteht man Befristung, Teilzeit, Leiharbeit oder Minijob. Viele junge Arbeitnehmer befinden sich in solchen Anstellungsverhältnissen. In besonderem Umfang mit Befristung und in Leiharbeit. Hiervon sind junge Menschen mehr als dreimal häufiger betroffen als ältere.

Atypische Beschäftigung findet, laut DGB, häufig unter prekären Bedingungen statt. Weiterhin stellt eine Befristung nicht nur ein Hemmnis für gute Arbeit von jungen Beschäftigten dar, sondern erschwert die Zukunftsplanung und verstärkt damit den demografischen Wandel.

Auch beim Einkommen werden junge Beschäftigte oft enttäuscht.

Mehr als die Hälfte der jungen Arbeitnehmer hält eigenes Einkommen für zu niedrig. Kein Wunder, denn fast ein Drittel der jungen Generation erzielt ein Einkommen von weniger als 1.500 Euro im Monat. Über alle Einkommensgruppen hinweg verdienen junge Beschäftigte in Ostdeutschland fast ein Fünftel (17,2 Prozent) weniger als ihre Kollegen in Westdeutschland.

Arbeitsdruck steigt immer weiter

Für große Unzufriedenheit und Frustration sorgt auch die Arbeitsintensität. Über die Hälfte der jungen Arbeitnehmer beklagen sich über “Arbetshetze und Zeitdruck”. Besonders alarmierend in diesem Zusammenhang ist auch, dass rund ein Fünftel der jungen Beschäftigten – um das Arbeitspensum zu schaffen – häufig Abstriche bei der Qualität der Arbeit machen. Diese Situation häuft sich mit steigender Qualifikation. Bei jungen Beschäftigten mit (Fach-)Hochschulabschluss sind es sogar ein Drittel aller Befragten.

Аußerdem fällt auf, dass über ein Drittel der Befragten angibt, in den letzten 12 Monaten immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit schaffen müssen. Der Druck wächst demnach immer weiter. Auch Krank zur Arbeit gehen scheint zur Normalität zu werden. Fast zwei Drittel der jungen Generation geben an, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen, um dem Arbeitsdruck gerecht zu werden. Dies ist jedoch ein hohes gesundheitliches Risiko.

Arbeitszeitgestaltung – wichtiges Thema für junge Arbeitnehmer

Enttäuschungen auch bei der Arbeitszeitgestaltung: nur 34,1 Prozent der Befragten seien flexibel bei der Gestaltung der eigen Arbeitszeit. Gleichzeitig arbeiten junge Beschäftigte überdurchschnittlich oft außerhalb der normalen Arbeitszeiten, welche wochentags von 6:00 bis 18:00 Uhr ist. Ganze 60,9 Prozent machen regelmäßig Überstunden und fast jeder Zweite muss in Schichten oder an Wochenenden arbeiten.

Erfreulich: In Betrieben mit etablierter Mitbestimmung sind die Arbeitsbedingungen deutlich besser. Fast 50 Prozent der jungen Beschäftigten in diesem Bereich gaben an, Einfluss auf die eigene Arbeitszeitgestaltung zu haben. Mitbestimmung wird so zum Motor für Vereinbarkeit und stärkt die Attraktivität dieser Betriebe bei jungen Beschäftigten deutlich.

Fazit

Unternehmen, die auch künftig erfolgreich im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen und für junge Arbeitnehmer attraktiv werden möchten, müssen ihre Arbeitsbedingungen anpassen.

Die aktuelle Arbeitsmarktlage und Entwicklung in Deutschland

Der Arbeitsmarkt im November 2015 zeige eine gute Lage und Entwicklung. Neben gesunkenen Arbeitslosenzahlen könne ein Anstieg der Erwerbstätigkeit sowie eine höhere Beschäftigung verzeichnet werden, so (BA), Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit.

Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit in Deutschland

Die Arbeitslosenzahlen sind von Oktober auf November 2015 um 16.000 auf 2.633.000 Menschen gesunken. Saisonbereinigt ist das ein Rückgang um 13.000 im Vergleich zum Vormonat. Auch gegenüber dem Vorjahr ist der Rückgang ersichtlich. 2014 waren hier 84.000 Menschen weniger arbeitssuchend.

In Bezug auf die Unterbeschäftigung sieht man ebenfalls eine positive Entwicklung. Als unterbeschäftigt zählen auch Personen die sich in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sowie in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit befinden. Hier kann saisonbereinigt ein Minus von 8.000 verzeichnet werden. Insgesamt galten 3.482.000 Personen im November 2015 als unterbeschäftigt – 154.000 weniger als im Vorjahr.

Die nach dem ILO (International-Labour-Organization) – Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit betrug im Oktober 2015 1,86 Millionen. Die Erwerbslosenquote lag bei 4,4 %.

Unterschied Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit

Die Arbeitsmarktstatistik nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) und die Statistik nach dem ILO-Erwerbsstatuskonzept unterscheiden sich im Bezug auf die Definition von Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit im Detail.

In beiden Fällen zählen Personen zu Arbeitslosen oder Erwerbslosen, wenn sie ohne Arbeit sind, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen sowie Arbeit suchen. Trotzdem fällt die Arbeitslosigkeit der SGB-Arbeitsmarktstatistik höher aus als die Erwerbslosigkeit des ILO-Erwerbsstatuskonzepts. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Definition der Begriffsmerkmale.

Die Unterschiede:

  • Erhebungsmethoden
  • Altersabgrenzung
  • Aktive Arbeitssuche
  • Verfügbarkeit
  • Das Ein-Stunden-Kriterium

Laut ILO zählt jeder als erwerbstätig, der pro Woche wenigstens eine Stunde erwerbstätig war. Zudem reicht bereits die Suche nach einer Tätigkeit von wenigstens einer Stunde, um als Erwerbsloser zu gelten. Im Gegensatz dazu wird die Arbeitslosigkeit im Sozialgesetzbuch auch bei einer Beschäftigung von weniger als 15 Wochenstunden nicht ausgeschlossen. Das SGB fordert aber die Suche nach einer Beschäftigung von mind. 15 Stunden pro Woche.

  • Teilnahme an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsmarktpolitik

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung für Arbeitssuchende in Deutschland

Im Vergleich zum November des Vorjahres waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) im November 2015 764.000 Menschen als arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang von 70.000. 748.000 Personen erhielten in diesem November Arbeitslosengeld, 50.000 weniger als vor einem Jahr.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II betrug im November 4.297.000. Gegenüber November des letzten Jahres ist das ein Rückgang von 13.000. Bezüglich der Grundsicherung für Arbeitssuchende waren 1.869.000 Personen arbeitslos gemeldet, 13.000 weniger als 2014.

Arbeitskräftenachfrage in Deutschland

Auch die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland steigt. Im Gegensatz zum November 2014 waren dieses Jahr 96.000 mehr Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit ausgeschrieben.

Besonders gefragt waren, sicherlich auch aufgrund des Weihnachtsgeschäfts, Personen in den Berufsfeldern Verkehr, Logistik und Verkauf. Aber auch Berufe in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau, Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik sowie medizinische Gesundheitsberufe sind von Bedeutung. Der aussagekräftige Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) – welcher einen Indikator für die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland darstellt– stieg im November 2015 um vier auf insgesamt 206 Punkte.


(BA), Frank-J. Weise

(BA), Frank-J. Weise (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)
(BA), Frank-J. Weise (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

Frank-Jürgen Weise, geboren am 08.10.1951 in Radebeul.

Nachdem er zuerst als Verantwortlicher für Finanzen in den Vorstand berufen wurde, wurde Weise am 6. Februar 2004 Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit. Zusätzlich ist er seit April 2014 Vorstandschef der Hertie-Stiftung und seit September 2015 Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.

Die aktuelle Arbeitslosigkeit in Deutschland

Neue Zahlen zur Arbeitslosigkeit in Deutschland – Die günstige Arbeitsmarktentwicklung hält an!

Durch die Herbstbereinigung ist die Arbeitslosigkeit nach dem Sommer gesunken. Zwar gab es durch die Saisonbereinigung einen minimalen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr; trotzdem hält die günstige Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland an. So sind im September 88.000 Menschen weniger arbeitslos im Vergleich zum Vormonat, deutschlandweit suchen 2.708.000 nach einem Job. Das ist ein Rückgang von 0,2 Prozentpunkten im Vergleich zum August und somit 6,2%. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich leicht gestiegen. 2014 waren 100.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet.

Arbeitslosigkeit, Erwerbslosigkeit und Unterbeschäftigung in Deutschland

Im Gegensatz zum Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit nach Saisonbereinigung im Vergleich zum Vormonat um 2.000 leicht erhöht. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mit zählt, hat sich saisonbereinigt um 12.000 verringert. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung im September 2015 auf 3.510.000 Personen. Das sind 182.000 weniger als im Jahr davor.

Die nach dem ILO (International-Labour-Organization) – Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit betrug im August 2015 1,83 Millionen und die Erwerbslosenquote lag bei 4,4 Prozent.

Unterschied Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit

Die Arbeitsmarktstatistik nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) und die Statistik nach dem ILO-Erwerbsstatuskonzept unterscheiden sich im Bezug auf die Definition von Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit im Detail.

In beiden Fällen zählen Personen zu Arbeitslosen oder Erwerbslosen, wenn sie ohne Arbeit sind, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen sowie Arbeit suchen. Trotzdem fällt die Arbeitslosigkeit der SGB-Arbeitsmarktstatistik höher aus als die Erwerbslosigkeit des ILO-Erwerbsstatuskonzepts. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Definition der Begriffsmerkmale.

Hier gibt es Unterschiede:

  • Erhebungsmethoden
  • Altersabgrenzung
  • Aktive Arbeitssuche
  • Verfügbarkeit
  • Das Ein-Stunden-Kriterium

Laut ILO zählt jeder als erwerbstätig, der pro Woche wenigstens eine Stunde erwerbstätig war. Zudem reicht bereits die Suche nach einer Tätigkeit von wenigstens einer Stunde, um als Erwerbsloser zu gelten. Im Gegensatz dazu wird die Arbeitslosigkeit im Sozialgesetzbuch auch bei einer Beschäftigung von weniger als 15 Wochenstunden nicht ausgeschlossen. Das SGB fordert aber die Suche nach einer Beschäftigung von mind. 15 Stunden pro Woche.

  • Teilnahme an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsmarktpolitik

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung für Arbeitssuchende

Insgesamt erhielten 764.000 Personen im September 2015 Arbeitslosengeld. Das sind 62.000 weniger als im Vorjahr. Im September 2015 waren 799.000 Personen als arbeitslos gemeldet, was im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres 86.000 weniger sind.

Der Großteil der Bezieher von Arbeitslosengeld II ist nicht arbeitslos, sondern mindestens 15 Wochenstunden erwerbstätig, betreut klein Kinder, pflegt Angehörige oder befindet sich noch in Ausbildung. Auch hier wurde ein Rückgang um 2000 Personen auf 4.344.000 im Vergleich zu September 2014.

Arbeitskräftenachfrage in Deutschland

Auch die Mitarbeiternachfrage steigt. Diesen September waren mit 600.000 Stellen und damit 81.000 mehr ausgeschrieben als im Vorjahr. Besonders gefragt sind zurzeit Arbeitskräfte in der Metallerzeugung und -bearbeitung, im Metallbau, Verkauf sowie Verkehr und in der Logistik. Auch in den Berufsfeldern Maschinen und Fahrzeugtechnik, Mechatronik sowie Energie- und Elektrotechnik werden verstärkt Arbeitskräfte gesucht.

Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) stellt einen Indikator für die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Bundesrepublik Deutschland dar. Sein Anstieg um einen Punkt auf derzeit 195 Punkte unterstreicht den Aufwärtstrend in der Arbeitsmarktentwicklung Deutschlands zusätzlich.

Arbeitskosten je geleisteter Stunde im europäischen Vergleich

Laut Daten des Statistischen Bundesamtes liegt das Arbeitskostenniveau Deutschlands im europäischen Vergleich lediglich auf Rang acht. Deutsche Arbeitgeber der Privatwirtschaft zahlten im Jahr 2014 ihren Arbeitnehmern durchschnittlich 31,80 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde. Damit gaben die deutschen Arbeitgeber 30% mehr für eine Stunde Arbeit als der EU-Durchschnitt aus.

Die gemessenen Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten der Arbeitnehmer in Verbindung mit den Lohnnebenkosten zusammen. Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor allem die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge, Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung sowie die Aufwendungen für die Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall.

Die deutschen Arbeitgeber in Deutschland zahlten im Jahr 2014 pro 100 Euro Bruttoverdienst lediglich 28 Euro an Lohnnebenkosten. Damit lagen die Lohnnebenkosten innerhalb Deutschlands sogar unter dem EU-Durchschnitt von 31 Euro. Insgesamt rangiert Deutschland mit diesem Wert europaweit auf Platz 15.

Bulgarien mit den niedrigsten Arbeitskosten

In Bulgarien ist das Arbeitskostenniveau europaweit am niedrigsten. Lediglich 3,80 Euro wird im Balkan-Staat pro geleisteter Arbeitsstunde gezahlt. Bulgarische Arbeitgeber zahlen also überschaubare 15,7 % der Arbeitskosten des EU-Durchschnitts von 24,40 Euro und liegen damit weit abgeschlagen am Ende der Rangliste. Den vorletzten Platz belegt Rumänien mit 4,80 Euro hinter Litauen mit 6,60 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde.

Auch bei den Lohnnebenkosten rangiert Bulgarien mit 19 Euro pro 100 Euro Bruttoverdienst auf den hinteren Rängen. Lediglich Arbeitgeber in Malta, Dänemark, Luxemburg, Slowenien, Kroatien und Irland zahlen geringere Lohnnebenkosten. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Frankreich mit 47 Euro Lohnnebenkosten pro 100 Euro Bruttoverdienst.

Umfangreiche Informationen zum bulgarischen Arbeitsmarkt finden Sie auf dem Balkaninvest-Blog.

Skandinavier im oberen Bereich

Die skandinavischen Staaten Dänemark und Schweden belegen in der Statistik des Statistischen Bundesamtes obere Plätze. Dänische Unternehmen zahlen mit 42 Euro pro Arbeitsstunde den höchsten Betrag aller Euro-Staaten. Schwedische Arbeitgeber folgen mit 40,20 Euro hinter Belgien (41,10 Euro) knapp auf Platz drei. Luxemburg rangiert mit einigem Abstand (35,70 Euro) auf dem vierten Platz.
Während schwedische Arbeitgeber auch bei den Lohnnebenkosten im Verhältnis zu den Bruttoverdiensten auf den vorderen Plätzen liegen, nehmen dänische Unternehmen hier mit 15 Euro Lohnnebenkosten pro 100 Euro Bruttoverdienst den vorletzten Platz ein. Schweden rangiert mit 46 Euro Lohnnebenkosten pro 100 Euro Bruttoverdienst hinter Frankreich (47 Euro) und vor Belgien (44 Euro) auf dem zweiten Platz.

Malteser zahlen niedrigste Lohnnebenkosten

Die mit Abstand geringsten Lohnnebenkosten zahlen maltesische Arbeitgeber. Lediglich 9 Euro pro 100 Euro Bruttoverdienst wird im Insel-Staat pro geleisteter Arbeitsstunde gezahlt. Maltesische Arbeitgeber zahlen hiermit nur rund 29 % der durchschnittlichen Lohnnebenkosten von 31 Euro innerhalb der EU.

Hohe Lohnnebenkosten zahlen neben französischen, schwedischen und belgischen Unternehmen auch litauische Arbeitgeber mit 41 Euro pro 100 Euro Bruttoverdienst. Auf dem fünften Platz folgt Italien mit 39 Euro sowie auf dem sechsten Platz die Tschechische Republik mit 37 Euro.

Rumänen und Bulgaren auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Die Arbeitsmarktentwicklung von Migranten aus Bulgarien und Rumänien verläuft laut Zuwanderungsmonitor des IAB  aus dem Januar 2015 weiter positiv. Die Zahl der Beschäftigten stieg im November 2014 um 255.000 Personen, das sind 110.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote der migrierten Bulgaren und Rumänen lag bei 9,8 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte niedriger als im November des Vorjahres.

Bulgarien Arbeitsmigration
Arbeitsmigration aus Bulgarien nimmt zu

Seit Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit durch die EU-Mobilitätsgesetze am 1. Januar 2014 stieg die in Deutschland lebende Bevölkerung aus Bulgarien und Rumänien um 30 Prozent. 124.000 Menschen aus Bulgarien und Rumänien migrierten seitdem nach Deutschland. Im Dezember 2014 lag die Zahl der Migranten bei 4.500.

Anzahl der SGB-II-Leistungsbezieher steigt

Im Oktober 2014 bezogen 75.700 Bulgaren und Rumänen Sozialleistungen nach dem SGB II, im Vorjahr lag diese Zahl noch bei 42.000. Die Leistungsbezieherquote von 14,4 % ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent gestiegen. Diese Quote liegt allerdings unter dem Durchschnitt der ausländischen Bevölkerung innerhalb Deutschlands, der 15,9 Prozent beträgt.

rumänien-arbeitsmigration
Rumänen integrieren sich gut in deutschen Arbeitsmarkt

Die Zahl sogenannter „Aufstocker“ lag im September 2014 bei 7,0 Prozent, was einen Anstieg von 1,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Aufstocker sind Beschäftigte, die neben dem Beruf aufgrund zu geringer Verdienste ergänzende Sozialleistungen nach dem SGB II beziehen. Im Durchschnitt liegt dieser Wert innerhalb der ausländischen Bevölkerung Deutschlands bei 9,1 Prozent.

Zuwanderung konzentriert sich auf wenige Orte

In Berlin, Frankfurt, Hamburg und München lebten zur Jahresmitte 2014 absolut am meisten Bulgaren und Rumänen. Dabei stellen Berlin (32.000) und München (26.000) die Hochburgen dar. Der höchste relative Anteil an Bulgaren und Rumänen lebte in Offenbach (4,9 Prozent).

Besonders hohe Arbeitslosenquoten waren in Duisburg (31,5 Prozent), Dortmund (25,5 Prozent) und Berlin (21,6 Prozent) messbar. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten existierten hingegen in Stuttgart (6,7 Prozent), München (6,9 Prozent) und Karlsruhe (7,7 Prozent).

Rumänen sind besser in den Arbeitsmarkt integriert

Gemessen an den Indikatoren Arbeitslosigkeit und Leistungsbetrug können zwischen Bulgaren und Rumänen große Unterschiede ausgemacht werden. Die Rumänen gehören dort zu den am besten in den Arbeitsmarkt integrierten Ausländergruppen innerhalb Deutschlands. Die Arbeitslosenquoten der Bulgaren liegen im Mittel und die SGB II-Leistungsbezieherquoten leicht über dem Durchschnitt der ausländischen Bevölkerungsgruppen.

Die Arbeitslosenquote der Bulgaren lag im November 2014 bei 15,5 Prozent, wohingegen lediglich 7,1 Prozent der rumänischen Bevölkerungsgruppe als arbeitslos gemeldet waren. Die Arbeitsmarktentwicklung von Migranten aus Bulgarien und Rumänien unterscheidet sich auch hinsichtlich der SGB II-Leistungsbezieherquote. 23,6 Prozent der Bulgaren bezogen im November 2014 SGB II-Leistungen, auch hier ist der Anteil deutlich höher als innerhalb der rumänischen Bevölkerungsgruppe (9,7 Prozent).

Die Arbeitsmarktsituation in Bulgarien und Rumänien ist nach wie vor angespannt. Eine Auswanderung nach Deutschland oder in andere westeuropäische Staaten bleibt somit attraktiv. Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die für bulgarische und rumänische Staatsangehörige ohne Einschränkungen gilt, ist diese ohne bürokratische Hindernisse möglich.

Wieder über 3 Millionen ohne Arbeit

Laut Bundesagentur für Arbeit wurden im Januar 268.000 mehr Arbeitslose gezählt als im Vormonat. Insgesamt ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen damit auf 3,032 Millionen gestiegen. Gegenüber Januar 2014 ist das ein Rückgang um 104.000. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 7,0 Prozent.

Erstmals seit März 2014 sind Deutschland also wieder mehr als drei Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Im Januar verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) 3,032 Millionen Arbeitslose. BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte in Nürnberg, der Anstieg sei allein der üblichen Winterpause geschuldet.

Weit von Vollbeschäftigung entfernt

Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Erwerbslosenzahl um 9000 zurück. Von einer Vollbeschäftigung ist Deutschland aber noch sehr weit entfernt! Zu berücksichtigen ist auch das Faktor Unterbeschäftigung.

Dieses bislang „ungenutzte Arbeitskräftepotenzial“ von 15- bis 74-Jährigen hat das Statistische Bundesamt zuletzt für 2011 nach den Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO ermittelt und ist auf 7,4 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gekommen. Hierbei werden nicht nur als arbeitslos gemeldete Menschen gezählt, sondern auch solche, die bereits arbeiten, aber gerne mehr arbeiten würden (Vollzeit statt Teilzeit) oder die auf eine Arbeitslosenmeldung aus verschiedenen Gründen verzichten.

Aktueller Stellenindex BA-X 2014

Er wird wieder einmal Zeit für eine neue Stellenindexgrafik. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich in den letzten Monaten immer weiter eingetrübt. Um so erstaunlicher ist es, dass der Stellenindex BA-X – und damit die Lage am Arbeitsmarkt – hiervon offenbar nicht berührt wurde. Der Index zeigt stabil nach oben, und das seit einem Jahr. Im Mai 2014 gab es eine deutliche Delle, aber ansonsten ist eine klare Aufwärtsbewegung erkennbar.

Stellenindex BA-X für 2014
Stellenindex BA-X für 2014

Zu beachten ist hierbei jedoch, dass der Stellenmarkt, wie Experten sagen, ein nachlaufender Wirtschaftsindikator ist. Auf- und Abschwünge werden also immer erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung sichtbar. Ohne in Pessimismus zu verfallen: Spätestens Anfang 2015 wird sich der Stellenmarkt in Deutschland merklich abschwächen, und dadurch auch den BA-X nach unten ziehen.