Weniger ausgezahlte Vermittlungsgutscheine im April 2010

Anbei ein Überblick über die ausgezahlten Vermittlungsgutscheine in Deutschland der letzten fünf Monate. Die Angaben basieren auf den Monatsberichten der Bundesagentur für Arbeit „Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland“ und sind aus den Ausgaben Dezember 2009 bis April 2010 entnommen.

Statistik über Vermittlungsgutscheine Anfang 2010

Auffallend ist der starke Rückgang bei der Auszahlung der ersten Rate (nach 6 Wochen) im April 2010:  Nur 1838 mal wurden Personalvermittler nach einer erfolgreichen Vermittlung ausgezahlt. In den Vormonaten wurden regelmäßig Werte von über 4000 erreicht, wobei aber bereits für März ein leichter Rückgang zu erkennen ist.

Wir können uns diese Tendenz nicht erklären und werden die Entwicklung im Auge behalten. Demnächst finden Sie auf www.vermittlungsgutschein.info wieder eine aktuelle Statistik zu den von der Arbeitsagentur ausgezahlten Vermittlungsgutscheinen.

Aufatmen am deutschen Arbeitsmarkt

Die Stimmung auf dem deutschen  Arbeitsmarkt hellt langsam auf. So fiel die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) im März 2010 um 75.000 auf 3,568 Millionen. Auch saisonbereinigt war ein Rückgang der Erwerbslosen um immerhin 31.000 zu registrieren. Damit sank die Arbeitslosenquote gegenüber Februar 2010 um 0.2 Prozentpunkte und lag im März dieses Jahres demnach bei 8,5 Prozent.

Vergleicht man die Situation des Arbeitsmarkes vom März 2010 mit der des Vorjahresmonats, sind ebenfalls schwarze Zahlen zu verzeichnen. So gab es im März 2009 immerhin noch 18.000 Erwerbslose mehr als im diesem Jahr.
Zu optimistisch dürfe man die Lage nach Aussage der Bundesagentur für Arbeit jedoch nicht beurteilen. So ist der Rückgang der Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahresmonat größtenteils den Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik geschuldet.

Vor allem Maßnahmen wie die Kurzarbeit haben dazu geführt, dass die Wirtschaftskrise auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht ganz so heftig wie in anderen Ländern zu spüren ist. Zudem ist eine positive Entwicklung des Arbeitsmarktes in den letzten Wintermonaten nicht ungewöhnlich.

Ebenso wie die Arbeitslosenquote verzeichnete auch das gemeldete Stellenangebot im März 2010 eine relativ erfreuliche Entwicklung. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit stiegen die saisonbereinigten Monatsdaten der gemeldeten (inklusive der geförderten) Stellen im letzten Monat um 6.000, womit der Aufwärtstrend der letzten Monate fortgesetzt wurde. Die ungeförderten Stellen nahmen sogar um 7.000 zu. Nicht saisonbereinigt standen den Arbeitsuchenden in Deutschland im März insgesamt 503.000 Stellen zur Verfügung, was im Vorjahresvergleich ein Minus von 0,6 Prozentpunkten ausmacht.

Für den weiteren Verlauf des Jahres 2010 prognostizierte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 3,5 Millionen, was im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt einen Zuwachs von 120.000 Erwerbslosen bedeutet. Dieser Anstieg wird aller Voraussicht nach jedoch vor allem in Westdeutschland zu spüren sein.

So wird die demographische Entwicklung in Ostdeutschland einen Rückgang von mehr als 110.000 Arbeitskräften hervorrufen, was sich nach Angaben des IAB positiv auf den Arbeitsmarkt auswirke. Aus diesem Grund könne man in Ostdeutschland sogar einen Rückgang der Arbeitslosenzahl von 30.000 erwarten. In Westdeutschland hingegen werde das Arbeitskräfteangebot stagnieren, weshalb dort mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl von ungefähr 150.000 zu rechnen sei.

Für das Jahr 2011 geben die Forscher des Arbeitsmarktinstituts jedoch Entwarnung. So prognostiziert das IAB für das nächste Jahr ein Wachstum von 1,2 bis 2 Prozent, weshalb ein weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote wahrscheinlich ausbleibe. Vielmehr erwarte man eine Phase des „Jobless Growth“, ein schwaches Anziehen der Konjunktur ohne Beschäftigungszunahme.

Statistik zu Berufen

Statistik-Fans aufgepasst: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat eine sehr gut gemachte Internetseite eingerichtet, auf der man statistische Daten zu verschiedenen Berufen abrufen kann. Erfasst sind Daten der letzten 10 Jahre (1999 bis 2009), was insbesondere für eine Analyse der aktuellen Trends am deutschen Arbeitsmarkt hilfreich oder besser: ideal sein sollte.

Die neue Internetseite zur Arbeitsmarktstatistik
Die neue Internetseite zur Arbeitsmarktstatistik

Jeder, der sich beruflich mit dem Thema Arbeitsmarkt beschäftigt, sei es als Personalvermittler, als Personalverantwortlicher in einem Unternehmen, oder wer das Thema wissenschaftlich oder journalistisch analysieren möchte, wird über diese ausführliche Statistik zu Berufen dankbar sein.Auch wenn der kritische Zeitbeobachter die grundsätzlichen Arbeitsmarkt-Trends bereits kennt, wird er sich über diese Hilfe freuen, denn jeder Bericht und jeder Vortrag wirkt durch aktuelle Zahlen noch professioneller und damit glaubwürdiger.

Die Internetseite um die es geht (http://bisds.infosys.iab.de/bisds/faces/Start.jsp)

lässt sich leicht bedienen und ist durch eine grafisch nett gemachte Oberfläche und einfach zu realisierende Sortierfunktionen auch ohne ein besonderes technisches Verständnis erfassbar. Das Informationsangebot ist für jeden geeignet, der sich näher mit dem Thema Statistik und Berufe, und hier insbesondere der Arbeitsmarktenwicklung der letzten 10 Jahre auseinandersetzen möchte.

Entwicklung der Zeitarbeit

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine ausführliche Studie zur Entwicklung der Zeitarbeit in Deutschland veröffentlicht. Zeitarbeit wird synonym für Leiharbeit verwendet, was die eigentliche offizielle Bezeichnung für diese Branche ist (laut Arbeitnehmerüberlassungsgesetz).

Der wirtschaftliche Abschwung ist bei den Zeitarbeitsunternehmen erwartungsgemäß besonders deutlich erkennbar. Nach mehreren Wachstumsjahren geht im Zuge der wirtschaftlichen Krise sowohl die Zahl der Unternehmen als auch die der Leiharbeiter zurück. Zwischen Dezember 2008 und Juni 2009 musste 600 Verleihbetriebe ihre unternehmerische Tätigkeit einstellen. Im Juni 2009 konnten in Deutschland 24.500 Zeitarbeitsunternehmen gezählt werden, sowohl die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen als auch die Zahl der angestellten Männer und Frauen war rückläufig.

Ein besonders starker Einbruch ist bei der Zeitarbeit im Bereich Hilfspersonal sowie in der Metall- und Elektroindustrie erkennbar. In beiden Sektoren ging es ab dem zweiten Jahreshälfte 2008 deutlich abwärts. Hieran wird deutlich, dass die Zeitarbeit am schnellsten auf wirtschaftliche Abschwünge reagiert.

Gleiches gilt aber auch für konjunkturelle Erhohlungsphasen – und die Tatsache, dass laut Bundesagentur für Arbeit die Zahl der gemeldeten Stellen von Arbeitnehmerüberlassungsbetrieben seit Ende 2009 wieder zunimmt, kann man als ein positives Signal werten.

Der komplette Bericht „Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen“ kann kostenlos als PDF-Datei auf der Internetseite der BA heruntergeladen werden.

Neue Statistik der BA zu Vermittlungsgutscheinen im Jahr 2009

Die Bundesagentur für Arbeit hat ihren Finanzbericht für das vierte Quartal im vergangenen Jahr 2009 vorgelegt. Aus diesem kann man ablesen, wie stark vom Instrument Vermittlungsgutschein Gebrauch gemacht wurde.

Im Jahr 2008 wurden insgesamt 49 Millionen Euro für Vermittlungsgutscheine in den Finanzergebnissen ausgewiesen.

Für das Jahr 2009 ist ein Rückgang ablesbar – nur 45 Millionen Euro wurden ausgezahlt. Wenn man sich jedoch die beiden letzten Quartale für 2008 und 2009 anssieht, so erkennt man, dass hier die gleichen Summen ausgewiesen wurden, 2008 für Q3 12 Mio. und für Q4. 13 Mio, im Jahr 2009 war es genau anders herum, also Q3 mit 13 Mio. und Q4 mit 12 Mio. Somit ist der Rückgang nur mit einer Zurückhaltung bzw. einer geringeren Nachfrage nach Vermittlungsgutscheinen  in der ersten Jahreshälfte 2009 zu erklären.

Eine mögliche Ursache wäre das massiv eingesetzte Kurzarbeitergeld, das viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit bewahrte – die ansonsten einen Anspruch auf Vermittlungsgutscheine gehabt und hiervon wohl auch regen Gebrauch gemacht hätten.

Das Volumen, das für Vermittlungsgutscheine eingesetzt wurde, ist in Relation zu anderen Ausgaben verschwindend gering. So wurden für Leistungen der aktiven Arbeitsförderung (Eingliederungstitel und weitere Leistungen) insgesamt 16,81 Mrd. EUR eingesetzt. Alleine das Kurzarbeitergeld verschlang 2009 4,57 Mrd. Euro – und damit mehr als das doppelte, was veranschlagt war.

Bei Gesamtausgaben der Bundesagentur für Arbeit von 48,06 Mrd. Euro wirken die 45 Millionen für die Vermittlungsgutscheine noch winziger (weniger als 1 Prozent)  – hier sollte man für 2010 andere Akzente setzen.

BA: Deutlicher Beschäftigungsrückgang bei Zeitarbeit

Der deutsche Zeitarbeitssektor hat in den vergangenen Jahren stets mit hohen Wachstumsraten glänzen können. Doch im Falle wirtschaftlicher Probleme werden Zeitarbeitnehmer als erste freigesetzt (vulgo: entlassen). Insofern wundert es nicht, dass hier ein massiver Arbeitsplatzabbau stattgefunden hat.

Wie die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Oktoberbericht mitteilt, ist die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Arbeitnehmerüberlassung im Monat August 2009 verglichen mit dem August 2008 um 153.000 zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von 21,4 Prozent.

Interessanterweise hat die Beschäftigung in der Baubranche für den gleichen Zeitraum leicht zugenommen (plus 0,4 Prozent bwz. 6000 Arbeitnehmer) – hier könnten die staatlichen Konjunkturprogramme Wirkung zeigen, die insbesondere den Straßenbau ankurbeln sollen.

Da die Zeitarbeit ein wichtiger Indikator ist, wird man hieran auch ablesen können, wann die Talfahrt des deutschen Arbeitsmarktes erreicht sein wird. Damit ist frühestens Ende 2010/Anfang 2011 zu rechnen – trotz den gerade wieder etwas esser werdenden Konjunkturprognosen.

Anträge auf Vermittlungsgutscheine leicht rückläufig

Die Zahlen, die die Bundeagentur für Arbeit in ihrem Monatsbericht für Juli 2009 veröffentlicht hat, verwundern auf den ersten Blick. Deutschland befindet sich in seiner bisher größten Wirtschaftskrise, trotzdem sollen die Anträge auf Vermittlungsgutscheine, die in diesem Jahr bisher beantragt wurden, um 9 Prozent unter dem Vergleichswert für 2008 liegen. Wie kann das sein?

Eine Erklärung könnte sein, dass durch das Instrument „Kurzarbeit“ viele Arbeitnehmer weiterhin in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, das so eigentlich gar nicht mehr existiert. Die neuesten Zahlen weisen für den Monat März 1.259.000 Menschen aus, die Kurzarbeitergeld erhalten. Ohne Kurzarbeiterstatus würden Sie nach einer neuen Stelle suchen, und ein großer Teil dürfte dann auch einen Vermittlungsgutschein beantragen, um die für den Arbeitssuchenden kostenlose Hilfe eines professionellen Personalvermittlers in Anspruch zu nehmen. Dieser erhält bei einer erfolgreichen Vermittlung schließlich bis zu 2000 Euro brutto und gibt sich entsprechend Mühe, schnell eine adäquate Beschäftigung für seinen Kunden zu finden.

In absoluten Zahlen ist der Vermittlungsgutschein trotzdem ein sehr beliebte Mittel: 208.986 Anträge auf einen Vermittlungsgutschein wurden seit Anfang 2009 gestellt.

Ausreichend Haushaltsmittel für Vermittlungsgutscheine

Dem Geschäftsbericht 2008 der Bundesagentur für Arbeit ist zu enthehmen, dass im letzten Jahr  mehr als ausreichende Haushaltsmittel für Vermittlungsgutscheine zur Verfügung gestanden haben. Diese wurden jedoch nur zu knapp zwei Dritteln abgerufen.

Für Vermittlungsgutscheine waren für 2008 genau 72 Millionen Euro fest eingeplant. Der Ist-Betrag, also die Mittel, die tatsächlich verwendet wurden, betrug jedoch 49,4 Million und lag somit 22,6 Millionen unter dem Haushaltssoll.

Für 2009 sind nur noch 49 Millionen Euro als Soll eingeplant, um Vermittlungsgutscheine zu finanzieren. Im ersten Quartal 2009 wurden hiervon nur 10 Millionen gebraucht, bei einem planmäßigen Soll von 12. Somit erscheint zum gegenwärtigen Zeipunkt eine ausreichende Finanzierung gesichert.

Linkhinweis: Hier gibt es die Quartals- und Jahresberichte der Bundesanstalt für Arbeit als PDF zum Download..

Zu beachten ist jedoch, dass es durch die Finanz- und Wirtschaftskrise zu Arbeitsplatzverlusten kommen wird, die mit einiger Zeitverzögerung eintreten werden (ein Grund hierfür ist die Kurzarbeit). Somit dürfte die Nachfrage nach Vermittlungsgutscheinen im weiteren Jahresverlauf 2009 deutlich ansteigen.