Statstik zum AVGS/VGS-Übergang

Er ist wieder Zeit für eine neue Statistik! Die „Ablösung“ des Vermittlungsgutscheins (VGS)  durch den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) im April 2012 stellt für den Statistiker ein Problem dar. Zumindest in der Zeit des Übergangs, in der zwar keine VGS mehr ausgegeben, wohl aber eingelöst werden können, müssen wir hier mit zwei Werten arbeiten. Der nach unserer Auffassung (erwartungsgemäß) hektisch verlaufene Wechsel zum AVGS tat ein übriges, um das Zahlenmaterial, auf dem unsere aktuelle Statistik basiert, weiter zu kontaminieren.

Doch wir wollen nicht länger warten, hier ist die erste Statistik zum AVGS! Grundlage ist wie immer die Zahl der ausgezahlten ersten Raten für eine erfolgreiche Vermittlung.

VGS-AVGS Statistik für 2012
VGS-AVGS Statistik für 2012

 

Im August 2012 erstmals mehr ausgezahlte AVGS

Die Einführung des AVGS (bzw. dessen Komponente „Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung“) zum ersten April führt im Mai zu ersten Auszahlungen, da eine Auszahlung der Prämie an den Arbeitsvermittler erst nach erfolgreicher sechswöchiger Beschäftigung des vermittelten Arbeitnehmers erfolgt. Hier hat sich nichts geändert, weshalb die Statistik problemlos in der bekannten Form weiter geführt werden kann – und somit interessante Aussagen und Vergleiche ermöglichen wird, wenn wir die Entwicklung in den nächsten Monaten und Jahren weiter verfolgen werden.

Der August war der ersten Monat, in dem der AVGS den VGS überholt hat. Und da seit April keine VGS mehr ausgestellt werden, werden die letzten Altfälle des VGS bald Geschichte sein. Addiert man die ausgezahlten Vermittlungsprämien AVGS und VGS zusammen, ergibt sich folgendes Bild: Im Mai 2012 erfolgten kumuliert 2367 Auszahlungen der ersten Rate, im Juni 1692, im Juli 1390 und im August 1297. Vergleichen wir die Werte mit dem Vorjahr so wird ein deutlicher Rückgang erkennbar: im Mai 2011 wurden noch 1738 Prämien für erfolgreiche Vermittlungen ausgezahlt, im Juni 2995, im Juli 1945 und im August 2011 waren es 2109.

Wird der AVGS ausgebremst?

Diese deutlichen Unterschiede lassen sich nicht durch eine höhere Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt erklären, die es Arbeitsuchenden erleichtet, ohne fachliche Hilfe eine neue Stelle zu erhalten. Vielmehr deutet sie auf eine rigidere Praxis seitens der Bundesagentur für Arbeit bzw. der zuständigen lokalen Stellen bei der Anwendung des AVGS hin. Die dazu erschienene Denkschrift zum AVGS haben wir in einer Rezension vorgestellt. In diesem Buch finden sich zahlreiche Belege aus der Praxis für die These, dass der Einsatz des AVGS – im Vergleich zum alten Vermittlungsgutschein – massiv erschwert wird. Wird die Bundesagentur für Arbeit diese Praxis fortführen? Gerade im abklingenden Arbeitsmarkt wäre der Verzicht auf das bewährte Mittel „Vermittlung mittels Gutschein“ eine denkbare schlechte Strategie. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten!

 

VGS 2011 – Zeit für eine neue Statistik

Auch wenn das Jahr 2011 noch nicht ganz vorbei ist (und die Dezember-Zahlen ohnehin erst in 2012 vorliegen werden), ist es Zeit für eine neue VGS-Statistik. Wie oft wurde der Vermittlungsgutschein in den letzten Monaten genutzt? Und da wir bereits in unserer letzten Statistik die aktuellen Werte mit den Vorjahreswerten verglichen haben, soll auch jetzt die Veränderung 2010 auf 2011 „visualisiert“ werden. Der Trend, dass weniger Vermittlungsgutscheine genutzt werden als im Vorjahr hat sich fortgesetzt. In keinem einzigen Monat des Jahres 2011 wurden mehr erste Raten an Arbeitsvermittler ausgezahlt (auf dieser Grundlage basiert die Statistik).

Vermittlungsgutschein 2011
Vermittlungsgutschein 2011

Während der Unterschied im September mit 2007 (für das Jahr 2010) zu 1162 (für 2011) Vermittlungsgutscheinen und im Oktober mit 1799 VGS (2010) zu 1150 VGS (2011) mehr als deutlich, man kann hier fast von einer Halbierung sprechen, so näherten sich die Werte im November wieder etwas an. 2042 (November 2010) zu 1601 (November 2011) bedeutet aber auch noch einen Rückgang von etwa 22 Prozent.

Auch wenn die Zahlen am deutschen Arbeitsmarkt immer noch gut aussehen und das möglicherweise ein Grund ist, dass die Nachfrage nach Vermittlungsgutscheinen zurückgeht, so könnte aus dem November abgelesen werden, dass sich die Situation wieder verschlechtert. Wobei sich in den Wintermonaten (insbesondere im Januar) traditionell viele Menschen auf die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz machen.