Website der Arbeitsagentur mit neuem Design

Die Bundesagentur für Arbeit hat Mitte Februar 2014 ihrer Website ein neues Design verordnet. Bei nach eigenen Angaben 430 Millionen Besuchern pro Kalenderjahr war es auch höchste Zeit, hier etwas „moderneres“ an den Start zu bringen. Den die BA-Website sah doch sehr nach altem Arbeitsamt aus. Wobei die Änderungen dann doch – zumindest auf den ersten Blick – moderat ausgefallen sind.

Website Bundesagentur für Arbeit

Responsive soll es sein

Vorstand Raimund Becker: „Ab jetzt passt sich die Bildschirmansicht dem Gerät des Nutzers an. Das so genannte Responsive Design sorgt dafür, dass sich die Ansicht jeweils ideal auf Smartphone, Tablet oder PC einstellt.“

Soweit, so gut. Unsere Test ergaben aber, dass sich die Navigation bei kleinen Geräten versteckt und an den unteren Rand des Bildschilms wandert. Da ist sie schwer zu finden. Gutes und userorientiertes Design ist das nicht. Aber immerhin besser als die alte Version.

Weitere Features geplant

Für den Jahresverlauf kündigt die BA weitere Features an. Hier soll auch der neue elektronische Personalausweis beteiligt sein, der es ja erlaubt, sich im Internet zu identifizieren. Vielleicht überlegt man bis dahin ja auch einmal, wie man das mit dem Responsive Design noch etwas benutzerfreundlicher hinbekommt.

Vorstand der BA verdient auf Kanzler-Niveau

Leider konnten wir im Geschäftsbericht der Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2011, der am 4. April 2012 vorgestellt wurde, überhaupt keine Informationen zum Vermittlungsgutschein finden. Bedauerlich, dass ein solch erfolgreiches Instrument, dass Jahr für Jahr Tausende Menschen in sozialversichungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse führt, in der Außendarstellung der BA eine offensichtlich untergeordnete Rolle spielt. Hier wird der Geschäftsbericht 2012 zum Download bereitgestellt. (Link am 24.11.2014 aktualisiert)

Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit
Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, und seine Vorstandskollegen verdienen auf Kanzlerniveau

Dafür ist uns etwas anderes aufgefallen: ohne jetzt eine Neid-Debatte zu beginnen sind die Bezüge der BA-Vorstände doch erstaunlich hoch. Man könnte durchaus von einem Einkommen auf Niveau der Bundeskanzlerin sprechen.

Hier der entsprechende Absatz des Geschäftsberichts:

Während des abgelaufenen Jahres wurden die Geschäfte der BA durch Herrn Frank-J. Weise
(Vorstandsvorsitzender), Herrn Heinrich Alt (Vorstandsmitglied) und Herrn Raimund Becker (Vor-
standsmitglied) geführt. Die an die Mitglieder des Vorstands ausgezahlten Bezüge beliefen sich
im Jahr 2011 insgesamt auf rund 730.000 Euro.

Eine Aufschlüsselung fehlt, aber es darf unterstellt werden, dass der Chef der Arbeitsagentur, Frank Weise, einen etwas größeren Anteil als seine beiden Kollegen erhält.

Und wie viel verdient nun die Bundeskanzlerin? Laut Wikipedia erhält sie 226.000 € pro Jahr (Besoldungstabelle von 2009. Hinzu kommen beamtenrechtliche Zuschläge in Höhe von etwa 22.000 €. Die Bundesregierung hat sich übrigens gerade eine Gehaltserhöhung genehmigt, bis August 2013 werden Kanzlerin und Minister um insgesamt 5,7 Prozent mehr verdienen.

Wir wollen – und können auf die Schnelle – jetzt nicht genau nachrechnen, was nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben am Ende herauskommt, auch die Versorgungsleistungen – kurz das gesamte „Package“ – dürfte etwas unterschiedlich ausfallen. Und doch ist es äußerst interessant zu sehen, dass im Vorstand der BA – hierbei handelt es sich immer noch um eine bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Bundesministerium für Arbeit und Soziales untersteht – in etwa genau so viel verdient wird wie „zwei Etagen höher“, die Kanzlerin steht ja über dem zuständigen Minister für Arbeit und Soziales.

Kommentare sind immer, hier sogar besonders willkommen!

Weise: Mehr als 2 Millionen ausländische Fachkräfte bis 2025 notwendig

Der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank Weise, hat sich in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ für eine verstärkte Anwerbung von qualifizierten Fachkräften im Ausland ausgesprochen. Anders sei der zu erwartende Mangel an Fachkräften nicht zu bewältigen.

Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit
Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit

Bis zum Jahr 2025 werde in der deutschen Wirtschaft ein Bedarf an Fachkräften in einer Größenordnung von sechs bis sieben Millionen entstanden sein. Dieser lasse sich „über das Mobilisieren von Arbeitskräften bei uns im Lande vielleicht zur Hälfte füllen“, so Weise.

Er wies auf das Potenzial hin, das erziehende Mütter darstellen, die mangels adäquater Kinderbetreungsangebot nicht für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Auch bei den Langzeitarbeitslosen sieht er Chancen, Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Derzeit sind bei im Mai 2011 vermutlich wieder unter drei Millionen Arbeitslosen etwa 30 Prozent kurzzeitarbeitslos. „Der Rest, also mehr als zwei Drittel, sind Hartz-IV-Empfänger, die oft schwieriger zu vermitteln sind“, so Weise.

Fachkräfte müssen im Ausland gewonnen werden, damit Wirtschaft weiter wachse

„Im schlimmsten Fall werden die Firmen verlagern, also dahin gehen, wo Fachkräfte sind, und sie werden rationalisieren, um auf weniger Fachkräfte angewiesen zu sein“ befürchtet Weise. „Doch auch dann werden der Wirtschaft immer noch mehr als zwei Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Die müssen im Ausland gewonnen und hierzulande integriert werden, damit unsere Wirtschaft weiter gut wachsen kann.“

Weiter kritisiert der Bundesagenturchef den überbordenden Gebrauch der sogenannten Ein-Euro-Jobber. Die durch die Politik gewollte Zurückführung dieser Maßnahme bezeichnet er als richtig.

Bezug nehmend auf die Zeitarbeit, die derzeit wieder boomt, äußert sich Weise gespalten. Einerseits sei diese wichtig, um Auftragsspitzen abzudecken. Der Jobmotor seien jedoch die festen Beschäftigungsverhältnisse. Die Tatsache, dass in Deutschland bald wieder eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Zeitarbeiter beschäftigt seien, bezeichnet Weise als kritisch. Diese Entwicklung hätte Rückwirkungen auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, „weil bei Zeitarbeit die Tätigkeit und damit die Beitragszahlung oft unterbrochen werden. Man müsste sich fragen, ob eine solche Entwicklung im Sinne der sozialen Marktwirtschaft ist.“

Für das eigene Haus, die Bundesagentur für Arbeit, stellte Weise einen Stellenabbau von 10.000 Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2015 in Aussicht. Angesichts zurückgehender Haushaltsmittel – bis 2013/14 müssen sieben Milliarden Euro eingespart werden – helfe auch die anziehende Konjunktur und die dadurch steigenden Beiträge nur zum Teil bei der Finanzierung der Arbeitsagentur. Ohne Einsparungen werde es bei der Bundesagentur für Arbeit ein Defizit geben. Beitragserhöhungen lehnte Weise jedoch ab, da diese den wirtschaftlichen Aufschwung gefährden könnten.

Vermittlungsgutschein: Dramatischer Rückgang zum Jahresbeginn 2011

VGS brechen in Q1/2011 um 68 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2010 ein

Der durch die Bundesagentur für Arbeit ausgegebene Vermittlungsgutschein findet immer weniger Verwendung. Im ersten Quartal 2011, also den Monaten Januar, Februar und März, sank die Zahl der ausgezahlten ersten Raten an die privaten Arbeitsvermittler gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 68 Prozent ab. Nur 3774 mal fand im gesamten ersten Quartal 2011 eine Auszahlung der ersten Rate des Vermittlungsgutscheins statt, die nach einer Beschäftigungsaufnahme des vermittelten Arbeitnehmers und einer anschließenden sechwöchigen Beschäftigungsdauer erfolgt. Alleine im März 2010 waren es mit 3059 Auszahlungen fast genau so viele.

Vermittlungsgutscheine Anfang 2010 und Anfang 2011
Vermittlungsgutscheine Anfang 2010 und Anfang 2011

Die Ratenzahlung ist eine gute Metrik, um den Erfolg des Vermittlungsgutscheins, der sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil der deutschen Arbeitsmarktpolitik etablieren konnte, zu quantifizieren. Nach einem Zeitraum von 6 Monaten erfolgt die zweite Ratenauszahlung, wenn der vermittelte Arbeitnehmer weiterhin einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht. Viele private Personalvermittler finanzieren sich zu einem großen Teil über dieses staatliche Gutscheinsystem.

Warum werden weniger Vermittlungsgutscheine ausgezahlt?

Für den Rückgang drängen sich zwei mögliche Erklärungen auf: Ein veränderter Arbeitsmarkt oder eine veränderte Vergabepraxis der Bundesagentur für Arbeit bzw. der Argen. Die anziehende konjunkturelle Entwicklung wird den Arbeitsmarkt zweifelsohne belebt haben, doch wo Unternehmen verstärkt einstellen, dürfte auch die Nachfrage nach Vermittlungsgutscheinen steigen bzw. die Erfolgsquote der privaten Arbeitsvermittler zunehmen. Indizien, dass die Vergabe restriktiver erfolgt, konnten zuletzt bei der lokalen Vermittlungsgutschein-Praxis in Hamburg erkannt werden. Ob sich der drastische Rückgang alleine auf das Handeln der Arbeitsagentur bzw. weiterer mit der Ausgabe der Vermittlungsgutscheine betrauten Einrichtungen erklären lässt, kann hier nicht beantwortet werden. Fakt ist, dass diese Entwicklung dramatisch ist und viele private Arbeitsvermittler in ihrer Existenz bedrohen wird, sollte sich dieser Trend über die nächsten Monate hinaus fortsetzen.

Stellenindex BA-X auf Vorkrisenniveau

Der Stellenindex BA-X ist nach einer kleinen Verschnaufpause erneut gestiegen. Gegenüber dem August notierte der Index um 2 Punkte höher. Der BA-X wird durch die Bundesagentur für Arbeit ermittelt und soll das Angebot an Arbeitsplätzen auf dem deutschen Arbeitsmarkt abbilden.

Der Wert notiert im September 2010 bei 143 Punkten, gegenüber Vormonatswerten von 141 (September 2010), 142 (August 2010) und 141 (Juli 2010). Einen höheren Wert als im vergangenen Monat hatte der BA-X zuletzt im August 2008 mit damals 145 Punkten erreichen können.

Seinen Tiefpunkt erreichte der Stellenindex in den Monaten Juni, Juli und August 2009, als er drei Monate nacheinander bei 108 Punkten verharrte. Seitdem ging es stetig aufwärts, insbesondere im Frühjahr 2010 konnte der BA-X um einige Punkte zulegen.

Stellenindex BA-X in unserer Grafik
Aktueller Stellenindex BA-X in unserer Grafik

In der vergrößerten Ansicht der Grafik (einfach draufklicken) können Sie schön erkennen, dass sich der BA-X jetzt in einer stabilen Aufwärtsbewegung befindet. Ein weiteres Indiz also, dass der Aufschwung den deutschen Arbeitsmarkt erreicht hat.

Hier können Sie erfahren,wie der BA-X berechnet wird.

BA-Chef Frank Weise zur Zuwanderungsdebatte

In einem Interview, das er der Süddeutschen Zeitung gegeben hat, bezieht der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, Stellung in der aktuellen Debatte um Zuwanderung nach Deutschland und die Integration von Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt.

Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit
Frank Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (Foto:BA)

Weise, der unlängst als Chef der Reformkommission mit der Bundeswehr neben seinem Hauptjob die wichtige Aufgabe übernahm, beim Umbau der deutschen Streitkräfte ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, ist in der deutschen Medienöffentlichkeit ein eher seltener Gast. Talkshows, so bekennt er, erntsprächen nicht seinem Typ:

Ich spreche in Berlin offen und klar die Themen der Bundesagentur an, aber nicht öffentlich. Hat die Politik entschieden, ist es mein Job, das ordentlich umzusetzen, die BA zu führen und dafür zu sorgen, dass unsere Leute kompetent, freundlich, schnell und hilfsbereit zu den Kunden sind.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung bezieht er jedoch offen Position und gibt sich auch durchaus selbstkritisch, etwa was den immer noch nicht abgeschlossenen Reformprozess der Bundesagentur für Arbeit angeht:

In unserer Kernaufgabe, der Beratung und Vermittlung, ist unsere Organisation noch nicht überall gleich gut und leistungsfähig. Da gibt es noch zu große Leistungsunterschiede, unabhängig von regionalen Besonderheiten.

Weise lehnt es ab, in der gegenwärtigen Zuwanderungsdebatte von einem entweder-oder zu sprechen: Entweder eine stärkere Förderung der hier lebenden Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen haben, oder ein verstärkte Zuwanderung, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken:

Sie bauen da einen künstlichen Gegensatz auf: Wir müssen Langzeitarbeitslosen Qualifikationen und Sprachkenntnisse so vermitteln, dass sie ins Erwerbsleben kommen. Fachkräfte für sehr qualifizierte Jobs sind allerdings aus dieser Gruppe kaum zu gewinnen.

Der BA-Chef weist auch auf demografische Ralitäten ein, die man nicht außer Acht lasse dürfe:

Hinzu kommt der demografische Effekt: Heute haben wir 44 Millionen Erwerbsfähige, ohne Zuwanderung werden es 2050 etwa 26 Millionen sein. Deshalb brauchen wir auch eine gesteuerte Zuwanderung, etwa mit Hilfe eines Punktesystems wie in Kanada, um ausländische Abschlüsse besser bewerten zu können. Ich warne aber davor, die Wirkung zu überschätzen. Warum sollte jemand, der richtig gut qualifiziert ist, ausgerechnet zu uns kommen? Viele Firmen sind im Ausland aktiv und bieten dort auch interessante Jobs an.

Angesichts von akuten Risiken für den deutschen Arbeitsmarkt wie das gigantische Haushaltsdefizit in den USA und die Länderrisiken im Euro-Raum warnt er davor, angesichts einer im Oktober vermutlich unter die drei-Millionen-Grenze sinkenden Arbeitslosenzahl in Jubel zu geraten. Weise weiter:

Außerdem erleben wir gerade einen Abbau von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe. Das betrifft Gutverdiener, mittleres Alter, mit Eigenheim und Hypotheken. Wir haben im Moment Strukturprobleme, und ich sehe auch nicht, dass sie gelöst werden, denn die Unternehmen bauen neue Standorte eher im Ausland auf und nicht hier.

Weises Vertrag mit der Bundesagentur für Arbeit endet 2012. Ob er bereit ist, diesen zu verlänger, ließ Weise im Interview offen.

Hier das gesamte Interview mit Frank Weise auf www.sueddeutsche.de

Vermittlungsgutschein wird wieder häufiger ausgegeben

Der Vermittlungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit wird wieder häufiger ausgegeben. Zumindest deuten die jüngsten Zahlen darauf hin. Hier die Statistik für die beiden letzten Monate, entnommen dem monatlichen Bericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, den die BA herausgibt:

  • Bewilligte erste Vermittlungsgutschein-Rate im Monat Juni 2010:  3471 Fälle
  • Bewilligte erste Vermittlungsgutschein-Rate im Monat Mai 2010: 1939 Fälle

Nachdem im April eine starke Delle bei der Auszahlung der ersten Vermittlungsgutschein-Rate, die wir hier als Indikator für den Vermittlungsgutschein an sich nutzen, festzustellen war und diese sich auch im Mai fortsetzte,. sind die Zahlen jetzt wieder auf dem Niveau der ersten Monate des Jahres 2010 angekommen. Der zeitweilige Rückgang könnte auf eine Haushaltssperre der Arbeitsagentur zurückzuführen sein.

Über die Zukunft des Vermittlungsgutscheins gibt des dagegen noch keine neuen Informationen. Die sich anscheinend besser als erwartend entwickelnden Staatsfinanzen sollten die Wahrscheinlichkeit, dass das erfolgreiche Vermittlungsinstrument abgeschafft wird, jedoch reduzieren. Für die vielen mittelständischen privaten Arbeitsvermittler, für die der Vermittlungsgutschein die wichtigste Einnahmequelle darstellt, wäre eine rasche Klärung mehr als wünschenswert.

Arbeitslosenzahlen sinken, BA-X steigt

Auch wenn hier nicht jede neue Meldung der Bundesagentur für Arbeit kommentiert wird – ab und zu soll doch auf die Entwicklungen am deutschen Arbeitsmarkt eingegangen werden. Die jüngst veröffentlichten Zahlen belegen es: Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich erfreulich positiv – wie wir hier bereits im Mai festgestellt hatten.

Neben den in den Medien ausreichend verbreiteten „Rumpfzahlen“ Arbeitslosenzahl im Juni um 88.000 auf 3.153.000 gesunken, Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich um 257.000 geringer und eine Arbeitslosenquote im Juni von nur noch 7,5 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte) sei auf den Stellenindex BA-X hingewiesen, der sich sehr gut entwickelt und die Stellenangebote abbildet.

Dazu die Arbeitsagentur:

Der Stellenindex der BA, der BA-X, bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von Mai auf Juni ist er um drei auf 158 Punkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat er 36 Punkte gewonnen. Er liegt damit nur noch vier Punkte unter dem Oktober 2008, dem Monat, bevor die Wirtschaftskrise erstmals am Arbeitsmarkt sichtbar wurde.

Weitere Informationen zur Berechnung und Methodik des BA-X können Sie in unserem diesbezüglichen Beitrag nachlesen.

Ein weiterer Punkt, auf den wir bereits hingewiesen hatten, ist die Problematik, dass nicht alle Lehrstellen besetzt werden können. Hierzu die Arbeitsagentur:

Nach den Daten der BA ist der Ausbildungsstellenmarkt von einem demografiebedingten Bewerberrückgang bei stabilen Ausbildungsangeboten geprägt. Dabei übersteigt die Zahl der gemeldeten Bewerber nach wie vor die Zahl der bislang gemeldeten Ausbildungsstellen.

Allgemein kommt die Arbeitsagentur zu einer positiven Einschätzung der aktuellen Zahlen. Im Vergleich mit der Zeit vor der Wirtschaftskrise hätten Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zwar zugenommen, der Anstieg sei jedoch erheblich geringer ausgefallen, als man angesichts der Wirtschaftskrise hätten erwarten müssen.

Positiver Trend am Arbeitsmarkt setzt sich fort

Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich auch im April weiter entspannt. So fiel die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 162.000 auf 3.406 Millionen. Saisonbereinigt lies sich eine konjunkturbedingte Abnahme der Arbeitslosigkeit um 68.000 verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutete dies einen Rückgang von 178.000 Erwerbslosen. Die Arbeitslosenquote sank im gegenüber März 2010 um 0,4 Prozentpunkte und lag im April demzufolge bei 8,1 Prozent.

Die Zahl der Arbeitslosen ist damit bereits zum zweiten Mal in Folge gesunken. Bereits im März dieses Jahres registrierte die Bundesagentur für Arbeit eine Abnahme der Arbeitslosenzahl um rund 75.000.

Grund für den laut BA-Chef Frank-Jürgen Weise „unerwartet kräftigen Frühjahrsaufschwung“ sei vor allem die konjunkturbedingte Verbesserung am Arbeitsmarkt. Des Weiteren habe es sich in der Statistik bemerkbar gemacht, dass die Osterferien in diesem Jahr bereits vor dem Stichtag geendet haben. So würden viele Unternehmen das Einstellen von neuen Arbeitskräften bis an das Ferienende hinauszögern, was sich in den letzten Jahren negativ auf die Arbeitsmarktstatistiken des April-Monats ausgewirkt habe. Zudem ließen die Maßnahmen der Kurzarbeit die Auswirkungen der Krise weiterhin moderat ausfallen.

Auch die Daten der gemeldeten Stellen verzeichnen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit einen positiven Trend. So hat das gemeldete Stellenangebot (einschließlich der geförderten Stellen) saisonbereinigt um rund 8.000 zugenommen. Bei den ungeförderten Stellen wurde ein saisonbereinigter Zuwachs von 10.000 registriert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die nicht saisonbereinigten Monatsdaten der geförderten und nicht geförderten Stellen somit um jeweils 22.000.

Eine ebenfalls positive Tendenz weisen die Daten der Erwerbstätigkeit auf. In dem Zeitraum von Februar bis März 2010 stieg die Zahl der Beschäftigten um 10.000, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm sogar um 14.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutete dies allerdings einen Rückgang von 74.000, die Zahl der Erwerbstätigen verringerte sich um rund 86.000.

Die Tatsache, dass die Abnahme der Beschäftigungszahlen nicht deutlicher ausgefallen ist, sei nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit vor allem der noch steigenden Teilzeitbeschäftigung zu verdanken.

Entwicklung der Zeitarbeit

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine ausführliche Studie zur Entwicklung der Zeitarbeit in Deutschland veröffentlicht. Zeitarbeit wird synonym für Leiharbeit verwendet, was die eigentliche offizielle Bezeichnung für diese Branche ist (laut Arbeitnehmerüberlassungsgesetz).

Der wirtschaftliche Abschwung ist bei den Zeitarbeitsunternehmen erwartungsgemäß besonders deutlich erkennbar. Nach mehreren Wachstumsjahren geht im Zuge der wirtschaftlichen Krise sowohl die Zahl der Unternehmen als auch die der Leiharbeiter zurück. Zwischen Dezember 2008 und Juni 2009 musste 600 Verleihbetriebe ihre unternehmerische Tätigkeit einstellen. Im Juni 2009 konnten in Deutschland 24.500 Zeitarbeitsunternehmen gezählt werden, sowohl die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen als auch die Zahl der angestellten Männer und Frauen war rückläufig.

Ein besonders starker Einbruch ist bei der Zeitarbeit im Bereich Hilfspersonal sowie in der Metall- und Elektroindustrie erkennbar. In beiden Sektoren ging es ab dem zweiten Jahreshälfte 2008 deutlich abwärts. Hieran wird deutlich, dass die Zeitarbeit am schnellsten auf wirtschaftliche Abschwünge reagiert.

Gleiches gilt aber auch für konjunkturelle Erhohlungsphasen – und die Tatsache, dass laut Bundesagentur für Arbeit die Zahl der gemeldeten Stellen von Arbeitnehmerüberlassungsbetrieben seit Ende 2009 wieder zunimmt, kann man als ein positives Signal werten.

Der komplette Bericht „Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen“ kann kostenlos als PDF-Datei auf der Internetseite der BA heruntergeladen werden.