Kabinettsklausur – wo wird bei der Arbeitsagentur gespart?

Am Sonntag und Montag kommt das Bundeskabinett zu einer Klausur im Bundeskanzleramt zusammen. Hierbei wird die Bundesregierung über die Eckpunkte der Haushaltsplanung für 2011 sowie über die mittelfristige Finanzplanung beraten. Im Bundeshaushalt müssen mit Blick auf die Schuldenbremse und den Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt erhebliche Konsolidierungsschritte erfolgen.

Es ist klar, dass auch auf den größten Einzelhaushalt (Volumen des Einzelplan 11: 127,9 Mrd. Euro für das Jahr 2009), den für Arbeit und Soziales, erhebliche Einschnitte zukommen werden. In welchen Bereichen gespart werden muss, ist noch vollkommen offen. Bundesarbeitsministerin von der Leyen wies in ihrer Kommentierung der erfreulichen Arbeitsmarktzahlen für den Monat Mai () darauf hin, dass die stabile Lage am Arbeitsmarkt kein Selbstläufer sei und der Strukturwandel unabhängig von der wirtschaftlichen Lage fortschreite.

Um diese Riesenaufgabe zu bewältigen, brauchen wir auch künftig eine leistungsfähige und effiziente Arbeitsvermittlung.

Die arbeitsmarktpolitischen Mittel der Bundesagentur für Arbeit sind ein so großer Haushaltsposten, dass man hier an Einschnitten nicht vorbeikommen wird. Ob auch der Vermittlungsgutschein hiervon betroffen sein wird, bleibt abzuwarten. Seine hohe Wirksamkeit und das verglichen mit anderen Mitteln, z.B. dem Bildungsgutschein, geringe Volumen sollten die möglichen Sparforderungen etwas relativieren. Die Ergebnisse der Kabinettsklausur werden mit Spannung erwartet – nicht nur bei der Arbeitsagentur.

Ausreichend Haushaltsmittel für Vermittlungsgutscheine

Dem Geschäftsbericht 2008 der Bundesagentur für Arbeit ist zu enthehmen, dass im letzten Jahr  mehr als ausreichende Haushaltsmittel für Vermittlungsgutscheine zur Verfügung gestanden haben. Diese wurden jedoch nur zu knapp zwei Dritteln abgerufen.

Für Vermittlungsgutscheine waren für 2008 genau 72 Millionen Euro fest eingeplant. Der Ist-Betrag, also die Mittel, die tatsächlich verwendet wurden, betrug jedoch 49,4 Million und lag somit 22,6 Millionen unter dem Haushaltssoll.

Für 2009 sind nur noch 49 Millionen Euro als Soll eingeplant, um Vermittlungsgutscheine zu finanzieren. Im ersten Quartal 2009 wurden hiervon nur 10 Millionen gebraucht, bei einem planmäßigen Soll von 12. Somit erscheint zum gegenwärtigen Zeipunkt eine ausreichende Finanzierung gesichert.

Linkhinweis: Hier gibt es die Quartals- und Jahresberichte der Bundesanstalt für Arbeit als PDF zum Download..

Zu beachten ist jedoch, dass es durch die Finanz- und Wirtschaftskrise zu Arbeitsplatzverlusten kommen wird, die mit einiger Zeitverzögerung eintreten werden (ein Grund hierfür ist die Kurzarbeit). Somit dürfte die Nachfrage nach Vermittlungsgutscheinen im weiteren Jahresverlauf 2009 deutlich ansteigen.